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Schwimmen Schwimmen: Selbst gewählter Härtetest für Theresa Michalak

Von Petra Szag 07.10.2013, 21:02
Theresa Michalak - hier bei der Langbahn-WM in Barcelona - will auf der Kurzbahn voll durchstarten.
Theresa Michalak - hier bei der Langbahn-WM in Barcelona - will auf der Kurzbahn voll durchstarten. dpa/Archiv Lizenz

Halle/MZ - Die Knie waren weich, der Puls raste - Theresa Michalak war völlig ausgepumpt, als sie am Montagabend aus dem Becken ihrer Schwimmhalle kletterte. Insgesamt vier Trainingseinheiten steckten der Hallenserin da in den Gliedern. Früh eine Stunde auf dem Ruder-Ergometer, danach ging es gleich noch einmal ins Wasser. Und ab 16 Uhr war erst Selbstkasteiung im Kraftraum angesagt, bevor noch einmal Bahnen-Ziehen auf dem Programm stand.

Nach drei, vier Tagen, in denen sich Theresa Michalak wegen einer Erkältung auf das Landtraining beschränken musste, ein beachtliches Pensum. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was der besten deutschen Lagenschwimmerin in den nächsten Wochen bevorsteht: Moskau, Dubai, Doha, Singapur, Tokio, Peking - „ich mache die komplette Weltcup-Tour auf der Kurzbahn mit“, sagt die 21-Jährige.

Ganz bewusst hat sie sich für diesen Marathon entschieden, über den man auch sagen könnte: Langes Training, bei dem gleich noch Spitzen gesetzt werden in Form von hochkarätigen Wettkämpfen. Neben ihr haben sich nur noch drei Auswahlkollegen für den extremen Belastungstest freiwillig gemeldet. Halles Starschwimmer Paul Biedermann nicht. Nach dem langen Trainingsausfall sucht er erst wieder seine Form. Und Trainingskameradin Daniela Schreiber ist als Sportsoldatin gerade im Feldlager.

Theresa Michalak freut sich auf den Härtetest. „Ich habe das letztes Jahr bei Weltklasse-Schwimmern bewundert, die wahnsinnig viele Starts absolviert haben und dabei auch noch erfolgreich waren“, erzählt die Kurzbahn-Europameisterin von 2011. Jetzt will sie wissen, wie sie mit solch extremen Belastungen klarkommt. Deshalb absolviert die SV-Athletin neben ihren 100 und 200 Meter Lagen jedes Mal noch einige sogenannte Nebenstrecken. Zum Auftakt Ende der Woche in Moskau werden das noch die 100 Meter Schmetterling und 200 Meter Rücken sein. Ihr Ziel: Den Bestzeiten so nah wie möglich kommen, vielleicht sogar die eine oder andere unterbieten.

Die Tour quer durch die Welt, die unmittelbar nach der Langbahn-WM Anfang August in Eindhoven und Berlin begann, ist für Theresa Michalak auch ein gutes Mittel, um das Warten auf ihre Prüfungsergebnisse zu erleichtern. Am Sonnabend hat die einstige Sportschülerin in Berlin ihre Aufnahmeprüfung für ein Studium an der University of Florida absolviert. In Gainesville, wo auch US-Star Ryan Lochte lebt und trainiert, will sie ein Studium für Angewandte Sportwissenschaften aufnehmen. „Die Prüfungen waren sehr schwer“, gibt die SV-Athletin zu. Vier Stunden lang hat sie ihr Bestes in Sachen Mathematik und Grammatik von sich gegeben. Nun heißt es, sich 14 Tage zu gedulden, bis sie die Ergebnisse erfährt.