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Plagegeister auf dem Kopf

Von INES KRAUSE 03.11.2008, 18:37

HALLE/MZ. - "Die Situation ist nicht dramatisch, aber wir beobachten momentan deutlich mehr

Fälle als etwa in den Sommermonaten", sagt Schulärztin Dr. Christine Gröger vom städtischen Gesundheitsamt.

Der Kampf gegen die winzigen Plagegeister ist nicht einfach. "Die Gefahr einer Ansteckung ist vor allem bei Kindern sehr groß. Denn beim Spielen haben sie sehr engen Kontakt zueinander. Dabei werden Läuse leicht übertragen", sagt Gröger. Außerdem würden sich immer noch viele Eltern davor scheuen, die Diagnose öffentlich zu machen. Das wiederum birgt die Gefahr, dass die Läuse sich unbemerkt ausbreiten können. "Denn, wenn die Eltern von Schulkameraden nicht gewarnt sind, können sie ihre Kinder auch nicht auf das lästige Ungeziefer kontrollieren", so die Schulärztin. Deshalb rät sie dringend, die bestehende Meldepflicht einzuhalten. "Das gebietet einfach die Fairness untereinander". Außerdem widerspricht sie dem noch immer weit verbreiteten Irrtum, dass Läuse etwas mit Unsauberkeit zu tun haben. "Läuse befallen Kinder unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund", so Gröger, "es ist ihnen quasi egal, ob der Kopf auf dem sie sich niederlassen, sauber oder schmutzig ist".

Dass die Plage auf dem Kopf nicht so einfach einzudämmen ist, hat nach Ansicht der Schulärztin aber auch noch eine weitere Ursache: "Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Medikamente zur Behandlung nur bis zum zwölften Lebensjahr". Pro Kind müsse man mit etwa 25 Euro für eine Behandlung rechnen. Dies würde oft dazu führen, dass das Medikament aus Sparsamkeitsgründen zu gering dosiert wird. Mit der Folge, dass die Krabbeltiere vielleicht eingedämmt, aber nicht vollständig ausgemerzt werden. Und so beginnt der Kreislauf bereits nach wenigen Tagen wieder von vorn.