1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Nach Schiff wird nun ein Hafen gebaut

Nach Schiff wird nun ein Hafen gebaut

17.12.2006, 17:24

Halle/MZ/hpo. - Die äußeren Bedingungen jedoch schon. Am Samstag war Gelegenheit, zur Jubiläumsfeier im Stadthaus am Markt Bilanz zu ziehen und sich an diese oder jene Begebenheit zu erinnern.

Begonnen hatte alles 1991 in Radewell mit rund 100 Jugendlichen und fünf Gewerken, darunter die Bereiche Tischlerei und Hauswirtschaft, erinnerte sich Gabriele Fricke. Die 61-Jährige hat viele Jahre als Sachbearbeiterin und Buchhalterin in der Jugendwerkstatt gearbeitet, lebt heute im Ruhestand. "Ich war sehr gerne dort", sagte sie, wenn auch manchmal improvisiert werden musste. Und für so manchen Schützling sei sie Ersatzmutter gewesen, habe bei Kummer getröstet.

2000 erfolgte der Umzug in den Handwerkerhof auf dem Gelände der einstigen Kaffeefabrik. Immer mehr Aufgaben kamen hinzu, so dass mit Hilfe der Arge heute 470 Jugendliche von 160 Mitarbeitern betreut werden. "Die jungen Leute machen ihren Hauptschulabschluss oder qualifizieren sich", erzählte Geschäftsführer Klaus Roth. Die Projekte reichen vom Alphabetisierungskurs bis hin zur historischen Schneiderei, in der 1200 Kostüme zum Halle-Jubiläum genäht wurden. "Das große Schiff im Bauloch vor der Händel-Halle stammte ebenso von uns wie die Hütten für den finnischen Weihnachtsmarkt", so Roth. Zur Einrichtung gehören zudem zwei Kitas und drei Horte, das Begegnungszentrum und die Stadtteil-Gaststätte "Silva" auf der Silberhöhe.

Anfang des Jahres kam das Schirm-Projekt für Straßenkinder und Obdachlose noch hinzu, das ebenso alt ist wie die Jugendwerkstatt. Aus einer Anlaufstelle in einer kleinen Wohnung und Mitarbeitern, die selbst noch lernten und oft nicht wussten, wo sie das Geld hernehmen sollten, ist ein anerkanntes Domizil für etwa 150 Straßenkinder, Suchtabhängige und Menschen ohne feste Bleibe geworden, wie Thea Ilse, Vorstandsvorsitzende der Jugendwerkstatt, sagte.

Ein Ausruhen auf den Erfolgen gibt es jedoch nicht. Längst sind neue Projekte in Vorbereitung. Dazu gehört der Stadthafen an der Saline. Die Anlegestelle für Wasserwanderer wird von den Jugendlichen gebaut. Kommentar S. 8