Mit Talent und Lerneifer

HALLE/MZ. - Was für manche Schüler wie eine Zumutung klingt, war für die zehnjährige Theresa Matzat die reine Freude. Freiwillig und gern hat sie im vorigen Jahr an einem Spezialistenlager für Viertklässler teilgenommen. "Von mir aus hätte es noch länger dauern können."

Dieser Meinung sind auch Christoph und Patrick Schröter, die jetzt eine 5. Klasse des Georg-Cantor-Gymnasiums besuchen. "Es war kein bisschen anstrengend", sagten die Zwillinge wie aus einem Munde. Vielmehr habe es Spaß gemacht, mit Fächern vertraut zu werden, in denen sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterrichtet worden waren. Besonders die Experimente seien toll gewesen. Wenn sich erneut die Chance eines Spezialistenlagers bietet - die beiden hellen Köpfe wollen sie beim Schopfe packen.

Der Eifer und die Begeisterung freut sicher all die Lehrer, die im vorigen Jahr solche Spezialistenlager betreuten oder sich auf andere Art in der außerunterrichtlichen Begabtenförderung engagierten. Ein großes Dankeschön gab es dafür am Mittwoch von Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) auf einer Festveranstaltung im Cantor-Gymnasium. Den Dank verband er mit der Bitte an die Lehrer und Betreuer, sich dieser Aufgabe auch in Zukunft intensiv zu widmen.

"Es gibt keinen Menschen, der keine Stärken hat", sagte Olbertz. Er forderte, unterrichtliche und außerunterrichtliche Angebote für begabte und hoch begabte Schüler künftig noch stärker zu vernetzen. Solche Angebote gebe es im Land jede Menge - sie reichten von einer frühzeitigen Einschulung über die Möglichkeit, ein Schuljahr zu überspringen, bis zum Frühstudium. Ganz bewusst sei in seinem Ministerium 2007 eine Koordinierungsstelle für Begabtenförderung eingerichtet worden.

Zu den Angeboten gehören auch die Spezialistenlager - und sie können weit über die Schulbildung hinausreichen. Das belegte der Ingenieur und Lehrer Hannes König, der von Spezialistenlagern für Wirtschaft und Technik in Havelberg berichtete, die in eine Schüler-Studien-Woche mündeten und mehr als hilfreich waren bei der Gewinnung von Ingenieur-Nachwuchs und der Entwicklung von Unternehmertum. "Die engagierte Jugend zu fördern, ist nicht nur eine dankbare Aufgabe, sondern auch eine gute Investition in die Zukunft."

Naturwissenschaften standen am Mittwoch im Mittelpunkt, und so war es nur folgerichtig, dass ein Mathematiker - Prof. Bodo Dittmar von der halleschen Universität - den Festvortrag hielt. Ganz ohne Kunst ging es dennoch nicht zu: Es spielte das Landes-Akkordeon-Ensemble - vor Jahren aus dem Spezialistenlager Musik hervorgegangen.