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Krabben kommen groß raus

Von Michael Deutsch 09.07.2008, 20:05

Halle/MZ. - Die 29-Jährige, die vor zwei Jahren ihre Firma "Medical Chitosan" im Technologie- und Gründerzentrum Halle (TGZ) aufgebaut hat, wurde gestern als "Prototyp der erfolgreichen Gründerin" im Rahmen der Landesinitiative "ego.-innovativ" auf einer Pressekonferenz im halleschen Biozentrum vorgestellt. Katja Heppe hat große Pläne. Als erstes Unternehmen in Sachsen-Anhalt, das sich aus der Uni ausgründete, profitiert sie vom "High-Tech-Gründerfonds", einem Fonds, der Risikokapital für junge, chancenreiche Technologieunternehmen bereitstellt. Wie Rene Apitz von der Gründerfonds Management GmbH bestätigte, investiere man 500 000 Euro in das hallesche Know-how.

Zusammen mit den Zuschüssen der Investitionsbank Sachsen-Anhalt und der Kofinanzierung durch den Europäischen Sozialfonds sei die Firma finanziell so gut aufgestellt, das man expandieren könne, erklärte Heppe. Man habe bereits neue Labors im TGZ II bezogen und werde nächstes Jahr mit fünf Mitarbeitern Chitosan produzieren. Heppe schwört auf das Naturprodukt, das zumeist aus den Chitin-Panzern von Königskrabben gewonnen wird. In der Kosmetik sei der Stoff schon lange zu Hause. In vielen Cremes enthalten, sorge er für glatte und geschmeidige Haut, so die Wissenschaftlerin, die auch auf die medizinische Nutzung zu sprechen kommt.

Ein Vorteil des Naturstoffes bestehe darin, das er vom Menschen als körpereigen eingestuft werde. "Chitosan könnte ein wichtiges Transportmittel von Medikamenten sein." Pharmazeutische Inhaltsstoffe, verpackt in einer Chitosan-Pillenhülle, könnten besser durch den Körper geschleust werden, wagt Heppe einen Ausblick auf ihre Forschungen. Ihr Unternehmen selbst, da ist sich die junge Frau bewusst, hätte sie ohne die Unterstützung der "ego.-Partner" nicht realisieren können.

"Ego.-innovativ" - mit dieser Initiative macht das Land mit den beteiligten Gründernetzwerken und Partner-Finanziers derzeit weiter für Ausgründungen aus Hochschulen, so genannten Spin-Offs, mobil, unterstrich gestern Andreas Schaper als Ministerialdirigent vom Wirtschaftsministerium. Das Beispiel von "Medical Chitosan" zeige, welche Ergebnisse möglich seien, wenn die Chancen ausgeschöpft würden. So sei das TGZ-Unternehmen in seiner Aufbauphase vom Hochschulgründernetzwerk "Univations" und vom "Business Angels-Netzwerk" unterstützt und erfolgreich begleitet worden.