Schalke-Affäre Korruptionsaffäre : Der Stabschef der Polizei Halle geht

Halle (Saale)/Zeitz - Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd wird von einer Korruptionsaffäre erschüttert. Haben sich Polizisten zu kostspieligen Fußballspielen nach Gelsenkirchen einladen lassen? Die Behörde muss gegen zehn ihrer eigenen Leute ermitteln, darunter ein ranghoher Beamter aus der halleschen Direktion. Vor wenigen Tagen erst wurden die Vorwurfe öffentlich und der Druck ist nun offenbar zu groß geworden: Der Leiter des Führungsstabes, Chef einer der wichtigsten Abteilungen innerhalb der Polizei in Halle, wird ab Januar versetzt.
Nach MZ-Informationen übernimmt er eine andere Aufgabe in der Behörde. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es am Donnerstag von der Polizei nicht. Allerdings gibt es bereits einen Nachfolger für den Führungsposten.
Korruptionsaffäre: Polizist war auf Schalke in Gelsenkirchen
Die internen Ermittlungen gegen den Mann und seine Kollegen sind zwar noch nicht abgeschlossen. Mit der Versetzung - im gegenseitigen Einvernehmen - will man den Beamten aber offenbar aus der Schusslinie nehmen, solange noch nicht genau feststeht, ob er sich etwas zu schulden hat kommen lassen oder nicht.
Dabei wiegen die Vorwürfe schwer und fest steht bereits jetzt: Der Polizist war auf Schalke. Das beweisen zumindest Fotos, auf denen der Mann zu erkennen ist. In der Polizeiführung kann das zumindest niemand bestreiten. Die Bilder gehören zu einer umfangreichen Stellungnahme, die der MZ vorliegt. Die wurde vom früheren Geschäftsführer der Stadtwerke Zeitz, Andreas Huke, unter anderem an die Staatsanwaltschaft geschickt.
Ex-Chef der Stadtwerke Zeitz: Ermittlungen wegen Untreue laufen
Gegen den Ex-Stadtwerke-Chef selbst ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Sein Unternehmen hatte in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen eine Loge genutzt. Die kommunale Firma lud dort über mehrere Jahre Persönlichkeiten aus Zeitz und Sachsen-Anhalt ein. Übernachtungskosten wurden offenbar häufig übernommen. Ob sich auch Polizisten unzulässig haben einladen lassen, wird nun geprüft. Grundsätzlich ist es in Sachsen-Anhalt Polizisten verboten, Geschenke anzunehmen.
Auf eine MZ-Anfrage reagierte der unter Korruptionsverdacht stehende Polizeidirektor nicht, dafür versprach Polizeipräsidentin Christiane Bergmann die Untersuchung des Falls. „Ich habe Anhaltspunkte für Fehlverhalten meiner Beamten. Und ich lasse überprüfen, ob diese für ein Disziplinarverfahren ausreichen“, hatte Bergmann in einem Interview mit der MZ gesagt. In diesem Jahr ist aber wohl nicht mit greifbaren Ergebnissen zu rechnen. Denn die Arbeit der Korruptionsermittler ist langwierig. Offenbar waren Polizisten sogar mehrfach seit 2009 mit auf Schalke. (mz)