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Kinder und Azubis bauen Haus gegen Hass und Gewalt

Von Michael Deutsch 12.03.2008, 17:19

Halle/MZ. - Trotz sprachlicher Probleme gibt es keinen Außenseiter. Stolz erzählen sie, dass alle beim Haus-Bemalen mitgeholfen haben.

Das Projekt "Haus gegen Hass und Gewalt" ist gestern im Hort der Arbeiterwohlfahrt "Am Kirchteich" (Südpark) nicht nur eingeweiht, sondern gleich vorgelebt worden.

Bauherr ist Christin Fretzschner. Die 18-jährige angehende Bankkauffrau hat mit sechs weiteren Auszubildenden der Sparda-Bank Berlin am Projekt: "Azubis gegen Hass und Gewalt" mitgewirkt. Mit diesem fördert die Deutsche Bahn AG das Engagement von Lehrlingen, die sich für Toleranz und Zivilcourage einsetzen.

"Die Umsetzung des Themas war frei: Aber was lag näher als ein Haus zu bauen, indem alle friedlich miteinander auskommen", erklärt Fretzschner ihre Idee. "Im April soll mit vier weiteren Häusern dann das Dorf der Integration entstehen", sagt sie. Die Sparda-Bank Berlin, die das Haus-Projekt finanziert, werde die Ausstellung mit der Bahn AG organisieren. "Öffentlich wollen wir deutlich machen, das Menschen unterschiedlicher Religion, Kultur und Nationalität ohne Hass und Gewalt zusammen leben können", sagt die junge Frau, die bei den Kindern beliebt ist. Während Berfin aus der Türkei auf ihrem Schoß klettert, erzählt Svetlana aus Ghana, dass sie die Sterne auf dem Hausdach gemalt hat. Jetzt werden auch Naual aus Syrien, Gülsün aus der Türkei und die deutsche Diana gesprächig.

Im Hort "Am Kirchteich" verbringen derzeit Schüler aus zwölf Nationen ihre Freizeit. "Streit gibt es hier nicht mehr, als woanders auch. Denn Kinder sind von Haus aus tolerant", sagt Hortleiterin Renate Mölter. "Und beim Spiel im Hort findet meist nur ein sportlicher Leistungsvergleich statt". Die Probleme von Kindern aus Einwandererfamilien zeigen sich vorwiegend in der Schule. "Oft fehlen die Sprachkenntnisse, weil die Eltern kaum deutsch sprechen", so Mölter. Um solche Barrieren zu überwinden, sei es wichtig, dass Kinder frühzeitig in der Gemeinschaft aufwachsen. Für die Hortleiterin steht fest: Das "Haus gegen Hass und Gewalt" kann nur funktionieren, wenn es auch eine gemeinsame Haussprache gibt.