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Jeder wird zum Kulturträger

Von Peter Godazgar 16.12.2005, 19:39

Halle/MZ. - "Halle verändert" - mit diesem Slogan war die Saalestadt frohgemut in die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt 2010 gezogen. Es wurde bekanntlich nichts daraus. Dann verändern wir eben selbst was, haben sich einige Burg-Studenten gedacht - und kurzerhand die "Halle verändert"-Plakate verändert.

"Die Idee war, etwas Tragbares zu gestalten", sagt der Betreuer des Projekts, Burg-Professor Guido Englich, seines Zeichens Industrie-Designer. "So kann jeder, der die Stücke mit sich führt, automatisch zum Kulturträger werden", ergänzt Englich hintergründig.

Beim Stadtmarketing mussten die Studenten übrigens nicht lange betteln. Im Gegenteil: Dort war man ganz froh, dass sich jemand für die ollen Plakate interessierte - sonst hätten sie schließlich irgendwie ordnungsgemäß entsorgt werden müssen; immerhin ein Fläche von rund 500 Quadratmetern, schätzt Guido Englich.

Da ist die neue Nutzung allemal attraktiver. Sieben junge Männer und Frauen - Industriedesigner und Kommunikationsdesigner - haben bei dem Projekt mitgemacht. Und so manchen Artikel mit Aha-Effekt entworfen: Da ist zum Beispiel Fabian Grewes "Handtasche", die man auf den ersten Blick auch für einen gewagten Männerslip halten könnte. Die Handtasche gehört tatsächlich an die Hand, sie wird am Mittelfinger und am Handgelenk befestigt. In das kleine Etui passen locker etwas Geld und ein Schlüsselbund - ideal beispielsweise für den Diskoabend, findet der 30-jährige Schöpfer.

Pfiffige Produkte

Überhaupt dominieren Taschen: Es gibt die klassische Umhängetasche und die formschöne Muscheltasche, die kleine Umhängetasche - und einen noch kleineren Beutel, den, genau: "Kulturbeutel". Burg-Student Jörg Filipiak hat gar die Tasche entworfen, die mit ein paar Handgriffen zum Sitz wird. Wer hingegen jetzt schon an den Sommer denkt, kann mit einer ziemlich einmaligen Schirmmütze die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Die Produkte reihen sich in punkto Pfiffigkeit nahtlos ein in die Reihe der übrigen Design-Angebote. In den weißen Eimern findet man durchaus noch das eine oder andere witzige Weihnachtsgeschenk: Geldbörsen aus Getränkekartons zum Beispiel oder das ganz spezielle bunte Verdienstkreuz. Für sechs Euro - allerdings ohne Urkunde des Bundespräsidenten.