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In 80 Stücken um die Welt

Von Detlef Färber 11.05.2005, 16:03

Halle/MZ. - Großartige Ausstatter

"Leb und vergiss nicht" lautet dann auch der bedeutungsschwere Titel der Ausstellung, die anhand von Bühnenmodellen, Kostümen, lebensgroßen Pappfiguren, Entwürfen, Fotos und Plakaten an sage und schreibe 80 Inszenierungen erinnert, die der Gründer-Patriarch der Kulturinsel in seinen über 24 halleschen Jahren neben seiner Aufbauleistung auf die Beine gestellt hat: auch sie allein schon eine Lebensleistung.

Es ist gewissermaßen ein Kosmos für sich, in dem Sodann sich, seine Schauspieler und sein Publikum hat kreisen lassen. Diesen Weg - sozusagen in 80 Stücken um die Welt - kann man in der Schau, übrigens auch anhand zahlreicher vorhandener Proben-Videos, noch einmal nachvollziehen.

Dieser Weg war zugleich eine Zeitreise: vom komischen alten Römer "Romulus der Große" bis zu den kleinen neuen Helden der "Wende-Revue", von den großen Verbrechern der "Wannsee-Konferenz" bis zu Kleinst-Gaunereien wie in "Kater Lampe". In Komödie und Tragödie war der Regisseur Sodann gleichermaßen zu Hause. Theater war für ihn ebenso "moralische Anstalt" wie Experimentierfeld in jener einzigen Wissenschaft, die seit Jahrtausenden ohne Fortschritt auskommen muss: der vom Miteinander der Menschen.

Zu bestaunen sind noch einmal die Visualisierungen so großartiger Ausstatter wie Rolf Klemm, Volkmar Förster, Jürgen Müller, Ursula Müller, Frank Borisch, Helga Müller-Steinhoff, C. O. Städter und Christina Biedermann.

Die Ausstellung markiert zugleich den Abschied vom bisherigen Konzept der Galerie im neuen theater und von ihrem Leiter Hans-Wolfgang Timme. Wie es weiter geht mit jener großen, attraktiven Ausstellungsfläche, die für Sodanns Kulturinsel-Idee so wichtig war, scheint derzeit völlig offen.

Viele Spekulationen

Nachdem in den letzten Wochen etliche Gerüchte über neue Galerie-Betreiber in der Stadt die Runde machten, soll nun sogar eine ganz andere Nutzung im Gespräch sein. Also vielleicht sogar das Aus für die Galerie? - Der künftige Intendant Christoph Werner hat es bislang versäumt, den ins Kraut schießenden Spekulationen mit der Präsentation seines Gesamtkonzepts für die Kulturinsel ein Ende zu machen. Die hatte Werner für eine Pressekonferenz angekündigt, die bereits im März stattfinden sollte. Inzwischen ist von Mai die Rede.

Die Ausstellung ist noch bis zur Sommerpause zu sehen.