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Handball Handball: Revolution beim HC Einheit

Von KARL EBERT 21.03.2011, 20:34

Halle (Saale)/MZ. - Was nicht mehr verwunderte. Die Mannschaft war den sportlichen Anforderungen dieser Spielklasse nie gewachsen und gab ein Bild des Jammers ab. Auch, dass die Kommunikation zwischen dem für die beiden Männer-Teams zuständigen Manager der Spielbetriebs GmbH, Michael Schmidt, und dem Vereinsvorstand schwer gestört ist, trug zum Abstieg bei.

Weil nun durch dieses Desaster ein Sturz ins Bodenlose droht, zog der verbliebene Vereinsvorstand um Uwe Richter, Michael Kühnel und Walter Malik jetzt die Reißleine und holte Hilfe für die Schadensbegrenzung ins Boot. "Wir haben die ehemaligen Vorstandsmitglieder Ulf-Elmar Böttcher und Frank Otto wieder in unser Gremium geholt, weil wir der Meinung sind, dass wir ihre Erfahrungen bei der Bewältigung dieser schwierigen Situation benötigen", erklärt Richter.

Laut seiner Aussage ist die Existenz des Vereins nicht gefährdet, "aber für einen Neuanfang in der Mitteldeutschen Oberliga müssen wir jetzt die Weichen stellen". Wie Böttcher sagt, gehe es nicht darum, dass sich die Ehemaligen wieder in Funktionen wählen lassen. "Wir wollen helfen und anleiten, bis der Vereinsbetrieb wieder in geordneten Bahnen verläuft. Mit Michael Kühnel und Thomas Hollstein, die ihre aktive Karriere wahrscheinlich beenden werden, sowie Silvio Appel gibt es im Verein fähige Leute für die Führung", so Böttcher. Es spricht zwar niemand aus, aber zwischen den Zeilen wird deutlich: Den Neuanfang wollen alle - ohne Manager Schmidt. "Der Verein hält 51 Prozent der Anteile an der GmbH und damit hat er auch das Recht, über die wesentlichen Entscheidungen informiert zu werden. Das war zuletzt nicht mehr der Fall. Wir haben Michael Schmidt aufgefordert, uns binnen einer recht kurzen Frist wichtige Fragen zu beantworten", erklärt Richter.

Fakt ist, die Vorständler geben dem Manager die Hauptschuld an der Misere. Und das nicht ohne Grund. Schmidt stellte die Mannschaft völlig falsch zusammen. Der Abgang von Robert Klatt wurde nie adäquat kompensiert. Dass Versprechen von "zwei echten Krachern als Verstärkung" löste der Manager bis heute nicht ein. Schmidt versetzte dagegen einen im Überlebenskampf erfahrenen Haudegen wie Matthias Niestroj in die zweite Mannschaft und lud die Verantwortung stattdessen auf die Schultern der jungen Neuzugänge Chris Alisch (19) und Andreas Weickert (21). Nicht zuletzt wurde der drittliga-taugliche, aber verletzungsanfällige Janis Grisanovs in den aussichtslosen Duellen gegen die Topteams aus Pirna und Leipzig verheizt und stand dann in den Partien mit Kontrahenten auf Augenhöhe nicht zur Verfügung.

Auch sein Versprechen gegenüber Trainer Frank Körting hielt Schmidt nicht ein. Es war verabredet, dass der Dessauer nur für eine Übergangszeit von vier Wochen zur Verfügung steht, bis ein geeigneter Nachfolger für Dima Radkevich gefunden ist. Zuletzt gegen Duderstadt saß Co-Trainer Martin Ostermann allein auf der Bank. Wegen seiner beruflichen Belastungen kann Körting seinem Assistenten allenfalls noch die Videoauswertung der Gegner abnehmen.

Und auch in der Außendarstellung des Vereins erwies sich Schmidt als blutiger Anfänger. Ein Medien-Boykott und ein Maulkorb für die Spieler gegenüber der MZ erwiesen sich als Bumerang. Mittlerweile verlangen Sponsoren vom Vorstand Aufklärung, warum ihr Verein in der Öffentlichkeit nicht mehr stattfand - bis heute.