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Halle Halle: Pfeifkonzert als Warnung an Arbeitgeber

Von MICHAEL TEMPEL 05.02.2010, 17:31

HALLE/MZ. - Damit untermauerten sie die Forderungen im aktuellen Tarifstreit nach Gehaltszuschlägen von insgesamt fünf Prozent.

Der Protestzug hatte sich am Morgen am Charlotten-Center formiert. Unter den Streikenden waren Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des städtischen Zentralen Gebäude-Managements und der Agentur für Arbeit Merseburg. Der Tross marschierte dann zum Riebeckplatz. Die Gewerkschaften fordern von den Arbeitgebern unter anderem eine neue Vereinbarung zur Altersteilzeit, Zusagen zur Übernahme von Azubis sowie Aufschläge beim Lohn.

"Genug Geld da"

"Es muss etwas zur Sicherung der Arbeitsplätze getan werden", sagte Johanna Daberstiel. Die Schulsekretärin befindet sich in Altersteilzeit. In Bezug auf das Argument der Arbeitgeber, dass die Kassen der Kommunen leer seien, sagte sie: "Es ist genug Geld da, es muss nur anders verteilt werden." Klare Perspektiven für Azubis forderte Katharina Beck: "Es ist wichtig, dass die Auszubildenden übernommen werden", sagte die 20-Jährige, die als Fachangestellte bei der Arbeitsagentur Merseburg ausgelernt hat. "Den Jugendlichen muss etwas geboten werden, sonst wandern sie ab", meinte Becks Kollege Heiko Wetzel. Auf die nach ihren Aussagen geringeren Durchschnittslöhne im öffentlichen Dienst im Vergleich zur Wirtschaft verwiesen Verwaltungsmitarbeiter Jens Otto und Rentner Hans-Jürgen Nonn. "Die Forderungen sind maßvoll, um den Abstand zur Wirtschaft zu verringern", so Nonn.

Weitere Proteste drohen

Am Riebeckplatz hielten die Streikenden eine Kundgebung ab. Dort riefen der Regionalchef der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi, Lothar Philipp, und Verdi-Bundesvorstand Achim Meerkamp die Arbeitgeber auf, ein Angebot vorzulegen. Ansonsten drohten weitere Streiks.

Unterschiedlich fielen unterdessen die Reaktionen von Passanten auf den Warnstreik aus. "Die fünf Prozent sind angesichts der wirtschaftlichen Rezession überzogen", sagte Rentner Joachim Herker. Edith Rolf kritisierte die Protestler, die unter anderem die jüngsten "Steuergeschenke" an Hoteliers angeprangert hatten: "Die Einsparungen werden in den Hotels auch in die Qualitätssicherung und in die Ausbildung gesteckt." Dagegen unterstützten Doris Seliger aus Wimmelburg und Armin Cornelius aus Halle die Streikenden. "Meine Kinder arbeiten auch im öffentlichen Dienst. Gut wäre, wenn die Forderungen erfüllt würden. Viele Mitarbeiter sind unterbezahlt", sagte Seliger.