1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Freizeitvergnügen: Freizeitvergnügen: Ballzauberer am Goldstrand

Freizeitvergnügen Freizeitvergnügen: Ballzauberer am Goldstrand

Von Ralf Böhme 09.08.2004, 20:20

Sietzsch/MZ. - Auf drei Spielfeldern, die denen an Adria, Costa Brava oder in Florida in nichts nachstehen sollen, geben die Teams ihr Bestes. Sprungstark, abgestimmt in der Kombination, hart am Netz und elegant im Flug - das Motto ist immer dasselbe: "In the Air, in the Air, bumm, bumm". In diesem Rhythmus, der typisch für große Arenen ist, tobt der Kampf um Punkte, Aufschläge, Satzbälle und den Sieg. "Beach-Volleyball ist international anerkannte Disziplin", sagt Daniel Kirchner, einer der Ball-Zauberer. Zaungäste spüren bald, dass das olympische Feuer nicht nur in Athen lodert.

Die Anlage, die sich die Sietzscher mit vereinten Kräften geschaffen haben, erfüllt Turnierstandard. Alles ist genormt. Nicht nur die Höhe der Netze - bei den Männern beispielsweise genau 2,43 Meter - und die Ausdehnung der Spielflächen. Auch der Schiedsrichter sitzt nach Vorschrift, natürlich gepolstert. Kirchner: "Sogar die Körnung des Sandes ist im Reglement festgelegt, selbstverständlich 100 Prozent steinfrei." Das zulässige Maximum eines Sandkorns liegt bei 0,2 Millimeter. So fühlt sich das Ergebnis auch an: Genauso weich und wohlig wie im Kaiserbad Ahlbeck auf Usedom. Dabei stammen die 800 Tonnen, die hinter den in Eigenleistung errichteten Holzbanden liegen, aus sächsischen Sandgruben.

Vor fünf Jahren rollte die erste Fuhre an. In diesem Jahr wurden, so Daniel Kirchner, noch einmal zehn Zentimeter - 200 Tonnen - nachgeschoben. Der Grund: Sietzsch erwies sich als eine ziemlich windige Ecke. Im Laufe der Zeit verwehte ein Teil des Sandes regelrecht. Sponsoren wie die Firma Saale-Beton halfen mit Technik aus.

Was als ausgefallener Feierabendsport für Leute begann, die auch tagsüber zupacken müssen, gewann klare Konturen. Dachdecker, Klempner, Schlosser, Angestellte, Unternehmer - gemeinsam schafften sie ein kleines Wunder: Sietzsch entwickelte sich zu einem der Zentren für Beach-Ball in Sachsen-Anhalt. Vor einiger Zeit wurde der Sietzsch-Cup in den landesweiten Wettkampf-Kalender aufgenommen. Im Juni reisten 32 Teams an, im Mai beim Masters-Turnier kamen sogar 36. Wer da bisher punktete, rückte meist der Deutschen Meisterschaft ein Stück näher. Davon träumten auch schon die erfolgreichen Nachwuchsspieler wie Sascha Hohlfeld, Markus Stecker, Danilo Lucht oder Steffen Ibe, die im Landeswettbewerb schon mehrere vordere Plätze belegten.

Wer zuschauen oder mitspielen will, kann jeden Donnerstag ab 18 Uhr auf die Beach-Anlage im Sietzscher Ortsteil Lohnsdorf kommen.