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Fontänen über der Burg

Von JULIA REINARD 22.03.2010, 16:14

WETTIN/MZ. - Wenn alles klappt. Denn dafür muss es am 15. Mai an jeder Station stimmen: Sechs Feuerwehren müssen hunderte Meter Schläuche und mehrere Pumpen aneinanderschließen, um das Wasser aus der Saale zum höchsten Punkt der Stadt zu fördern. Die Feuerwehrleute müssen mehrere Schläuche richtig verbinden und den Berg hinauf verlegen. Wenn der Einsatzleiter schließlich ruft: "Wasser marsch!", steigen hinter der Burg hoffentlich acht Fontänen auf.

Die Aktion erfordert viel Geschicklichkeit der Feuerwehrmänner und -frauen. Sie ist eine von vielen im prall gefüllten Programm zur Jubiläumsfeier der Feuerwehr, die vom 14. bis 16. Mai in Wettin stattfinden wird. "Am Freitag wollen wir einen Tag für Kinder veranstalten", sagte der stellvertretende Wehrleiter Robert Jummrich bei der Präsentation des Programms. Die Kleinen können schon um 10 Uhr in die Könnernsche Straße kommen, die für Hüpfburg und das Programm von Theo Tintenklecks für den Verkehr gesperrt sein wird.

Stellvertretender Wehrleiter

Außerdem stehen an dem Tag die riesigen Türen zum Gerätehaus offen und in den Sitzungsraum wird ebenfalls eingeladen. Dort liegen nämlich die mittlerweile fünf Bände der Feuerwehrchronik aus. Besucher können alle Fotos und Unterlagen, die seit der Gründung 1885 entstanden sind, in den großen Ordnern ansehen. Mit dem Angebot, in den Mappen zu blättern, haben die Feuerwehrmitglieder gute Erfahrungen gemacht: "Die Chronik wird immer sehr in Anspruch genommen. Manche suchen Bilder und Einträge von Großeltern, wenn sie wissen, sie waren dabei", sagt Chronist Kurt Schwerdt. Auch er kann auf eine lange familiäre Tradition bei den Brandschützern zurückblicken, denn bereits seit vier Generationen gehören die Schwerdts zur Freiwilligen Feuerwehr Wettin.

"Das wird ein Werbetag für die Feuerwehr", verspricht Jummrich und man weiß gar nicht, welchen er meint. Denn dem bunten Freitag folgen am Samstag der schon traditionelle Festumzug und die einmalige Schauübung mit Fontänen-Finale. Doch natürlich wird auch das Feiern wird nicht zu kurz kommen: Freitag und Samstag darf auf dem Festplatz getanzt werden und um 23 Uhr krönt ein Feuerwerk das Programm.

Das Jubiläum wird aus einem weiteren Grund etwas Besonderes: "Das ganze Fest wird aus Spenden der Bevölkerung finanziert", sagt der 48-jährige stellvertretende Wehrleiter. Da die Sammlung erst mit Beginn der Veranstaltungen enden wird, könne er sich über die Höhe der Zuwendungen jedoch noch nicht äußern.

Die Wettiner wissen, was sie an ihrer Feuerwehr haben, schließlich sichert die Truppe das Burgfest und den Martinsumzug ab. Vor allem aber rückt sie bei Notfällen aus. 2009 geschah das 31 Mal, in sechs Fällen zur Brandbekämpfung, 23 Mal, um bei Verkehrsunfällen zu helfen.

Um den Einsatz zu leisten, benötigt die freiwillige Feuerwehr Nachwuchs und an dem mangelt es. Viele Menschen ziehen fort und auch der Geburtenrückgang schlägt sich in den Anmeldezahlen nieder. Außerdem können Jugendwehren wie die von Wettin Kinder erst ab zehn Jahren aufnehmen. Ein großer Nachteil, findet Simon Härzer, Leiter der Jugendfeuerwehr: "Dann haben die Kinder schon mit Sport angefangen, bleiben im Verein und wir haben das Nachsehen." Deshalb überlegen die Wettiner Feuerwehrleute, wie sie mehr Menschen begeistern können. Die Veranstaltungen zum 125-jährigen Jubiläum sind da bestimmt eine ausgezeichnete Werbung.