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Bürgerstiftung  Bürgerstiftung : Drei Engel für Halle

Von Sandy Schulze 03.07.2016, 10:00
Die drei  Mitarbeiterinnen von der Bürgerstiftung Ulrike Rühlmann (v.l.n.r.), Karoline Friebel und Juliane Graichen haben ihr Büro  in der Wilhelm-Külz-Straße - mit einem der wohl besten Ausblicke auf die Innenstadt.
Die drei  Mitarbeiterinnen von der Bürgerstiftung Ulrike Rühlmann (v.l.n.r.), Karoline Friebel und Juliane Graichen haben ihr Büro  in der Wilhelm-Külz-Straße - mit einem der wohl besten Ausblicke auf die Innenstadt. Günter Bauer

Halle (Saale) - Ulrike Rühlmann hat Kunstgeschichte nicht nur an der Martin-Luther-Universität studiert, sondern auch an der Sorbonne in Paris. Die Erziehungswissenschaftlerin Juliane Graichen kommt eigentlich aus Thüringen, und Karoline Friebel ist nach dem Magister-Abschluss zur Fundraising-Ausbildung nach Berlin gegangen. Zusammengefunden haben sich die drei Frauen aber in der Wilhelm-Külz-Straße in Halle - in zwei Büros der Bürgerstiftung und mit bestem Ausblick auf die Innenstadt. Ein gutes Auge für die Bewegungen in der Stadt brauchen die Kolleginnen für ihre Arbeit jederzeit. Die Ideen für neue Projekte entstehen allerdings nicht am Schreibtisch, sondern unterwegs. Immer dort, wo sie mit anderen zusammentreffen und Austausch entsteht.

Mehr als 200 Patenschaften für 'Max'

„Schleppende Routine kennen wir nicht“, sagt Karoline Friebel. Die 35-Jährige ist neben der Mittelbeschaffung auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung verantwortlich. Seit der Gründung der Bürgerstiftung vor zwölf Jahren hat sich viel getan. „Wir sind stetig gewachsen“, sagt Ulrike Rühlmann, die seit 2009 Geschäftsführerin der Stiftung ist. „Mit Max geht in die Oper gab es dann eine steile Kurve nach oben.“ Mehr als 200 Patenschaften wurden für das Kulturprojekt in über fünf Jahren bereits vermittelt. Diese Paten begleiten Kinder zu Theateraufführungen, ins Museum oder zu Konzerten.

Zurzeit engagieren sich etwa 75 Ehrenamtliche für die Bürgerstiftung, zum Großteil sind es Kulturpaten. Die Grenzen zwischen Ehrenamt und eigener Freizeitunterhaltung sind mitunter fließend. „Die Ehrenamtlichen unterstützen ihr eigenes Projekt und füllen nicht nur eine reine Helferrolle aus,“ erklärt Karoline Friebel. So wie auch beim Würfelwiesensingen, das seit dem vergangenen Monat wieder jeden Mittwoch um 17 Uhr zahlreiche Mitstreiter anzieht.

Singen unter Regenschirmen

Aus einer anfänglich kleinen Gruppe von zehn bis 15 Sängern in den Anfangsmonaten vor sechs Jahren, ist jetzt eine Gruppe von etwa 100 geworden, die in der Saison jedem Wetter trotzt. Bei Regen singen sie eben unter Schirmen. „Wir fanden die Idee spannend, weil gefühlt kaum jemand über die erste Strophe von bekannten Volksliedern herauskommt“, sagt Juliane Graichen.

Zusammen mit Musikern wird auf der Würfelwiese mit wenig Mitteln viel erreicht. Und das steckt an. Inzwischen gibt es zeitgleich zum Singtreffen in Halle gleiche Veranstaltungen in Leipzig und Braunschweig - inspiriert von den Kollegen aus der Saalestadt. „Wer weiß, vielleicht singt irgendwann ganz Deutschland mittwochs um 17 Uhr,“ sagt Karoline Friebel und lacht herzlich auf. Auch wenn manche Gedanken wohl zu schön sind, um wahr zu werden, sagt die Fundraiserin auch: „Es ist gut für uns zu sehen, was wir bewegen können.“

Teamwork ist alles

Im Enthusiasmus für ihre Arbeit ist die Frauenmannschaft vereint. Die Verbindung passt, gerade auch weil jede von ihnen andere Qualitäten mitbringt. Ulrike Rühlmann hat zusätzlich zum Abschluss in Kunstgeschichte auch einen mit wirtschaftlichem Hintergrund. Die Stelle als Geschäftsführerin kam für sie wie gerufen, sie hatte vorher für die Stiftung Moritzburg schon im Kulturbereich gearbeitet und ist seit vielen Jahren mit dem Arbeitskreis Innenstadt verbunden: „Ich möchte die Stadt als meine begreifen und mitgestalten“, sagt die 47-Jährige. Juliane Graichen übernimmt als Erziehungswissenschaftlerin vor allem die Projektleitung von „Max geht in die Oper“, und Karoline Friebel setzt ihre Stärken im Fundraising ein. Viele Aufgaben teilen sich die drei Engel für Halle aber. Denn viele Pläne machen auch viel Arbeit. (mz)

Weitere Informationen unter buergerstiftung-halle.de