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Bauhaus-Fan liebt klare Linien

Von Kornelia Privenau 24.06.2005, 15:56

Halle/MZ. - Hündin Else döst in der Sonne und ignoriert die neugierigen Blicke von Passanten, die auf dem Gehweg stehen bleiben. Deren Interesse gilt Haus und Garten in der Fischer-von-Erlach-Straße 51. Ein Jahr wohnt und arbeitet hier der Garten- und Landschaftsarchitekt Wolfgang Aldag. Kürzlich feierte er mit Freunden die Fertigstellung des Hausumbaus samt Gartengestaltung.

"Ich wollte nie ein neues Haus. Dieses wurde 1897 gebaut und bot viele Möglichkeiten", erzählt der gebürtige Stuttgarter, der in Bernburg studierte und nun schon fünf Jahre in Halle lebt, wo er vor zwei Jahren als Initiator des Projekts "Kunst am Fluss" bekannt wurde. Klare Linien, klare Farben bestimmen heute den Bau. Die Fassade ist weiß, der Eingangsbereich grau, die Haustür rot, der angebaute Wintergarten gelb. "Ich bin ein Bauhaus-Fan", sagt der 37-Jährige. Die Linien finden sich in der Gartengestaltung wieder. Modern zeigt sich die Hülle des Gebäudes, der frühere Klinker war zu sehr verschlissen, als dass man ihn hätte erhalten können. Der Blick durch die "Gucklöcher" der Gartenmauer ist ausdrücklich gewollt, sagt Aldag. Und viele riskieren ihn auch, stellen Fragen, lassen sich die Architektur des etwa 300 Quadratmeter großen Garten-Areals erklären.

Die Hochbeete wurden gemauert, verputzt und erhielten einen hölzernen Rahmen, der schon mal als Sitzfläche dient. Terrakotta-Töpfe mit Astern säumen die terrassenförmig angelegten Wege, die mit verschiedenem Kies bedeckt sind. Das Dach der Garage ist begrünt, die Wände tragen Holzgitter, ideal für Pflanzenranken. Erste Rosenstöcke sind schon heimisch, prahlen mit gelben Blüten. Der Steingarten sei eher ungewollt entstanden, sagt Aldag. Jeder Stein wurde bei den Bauarbeiten auf dem Grundstück gefunden. "Wir wollten sie einfügen ins Bild. Außerdem lassen sie Verwandlungen zu", so Aldag. Eher dem Zufall geschuldet sind die Anpflanzungen von Hauswurz, einer Sukkulentenart, die aussieht wie zu klein geratene Kohlköpfe. Sie vermehrt sich gut und trägt wunderschöne Blüten. "Früher wuchs sie in Balkonkästen, ich wollte sie nicht einfach wegwerfen", sagt Aldag, der seinen Beruf von der Pike auf lernte. Er jobbte in Baumschulen, machte eine Berufsausbildung als Landschaftsgärtner. "Ein sehr vielseitiger Beruf. Ein Handwerk. Man lernt den Umgang mit Holz, Metall, bekommt ein Gefühl für Baustoffe."

Wenn sich Aldag nicht mit seinem eigenen Garten beschäftigt, dann mit denen seiner Kunden. Das kann durchaus ein Beratungsgespräch mit Hobbygärtnern sein oder die Arbeit an Projekten der öffentlichen Hand und von Unternehmen. Darüber hinaus widmet der Wahl-Hallenser einen großen Teil seiner Zeit der ehrenamtlichen Arbeit in der Bürgerstiftung und dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten. Beteiligt ist er beispielsweise an der Aktion "Gartenspaziergänge in Sachsen-Anhalt", wo Privatleute ihre Gärten für Interessenten öffnen.

Aldag will Kunst und Kultur seines Garten ebenfalls vorstellen. Ab Juli soll das für Interessenten möglich sein - jeden Freitag ab 14 Uhr, auch bei Kaffee und Kuchen.

Anmeldung zur Gartenbesichtigung unter Telefon 47 82 855.