1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Bagger beginnt Abriss auf Hochhaus-Dach

Bagger beginnt Abriss auf Hochhaus-Dach

Von Heidi Pohle 24.10.2005, 16:03

Halle/MZ. - Lutz Gebauer ist schon viele Jahre im Geschäft; aber der Abriss eines Punkt-Hochhauses ist eine Premiere für den Bauleiter jener Firma aus Berlin, die diesen Auftrag übernommen hat. So etwas habe es in den neuen Ländern wohl noch nicht gegeben. Bis Mitte 2006 wird es dauern, bis das 62 Meter hohe und über 20 Jahre alte Gebäude mit 22 Geschossen an der Hochstraße verschwunden ist. Derzeit wird es eingerüstet.

Die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) beginnt mit Steg 1, sich von ihren Punkthochhäusern in der City und auf der Silberhöhe zu trennen. Denn auch Steg 3 und 5 stehen zur Disposition - die HWG würde sie gerne abreißen, die Stadt hat jedoch noch nicht zugestimmt. Laut Stadtplaner Josef Weber werden derzeit Fördermittelanträge geprüft. Mit einer Entscheidung rechnet er Anfang nächsten Jahres.

Wie HWG-Pressesprecher Hartmut Maurer sagte, sind diese Steg-Riesen bereits zu gut einem Drittel leer, Tendenz steigend. "Würden wir sie sanieren, wäre wohl niemand an diesem Standort bereit, eine entsprechend hohe Miete zu zahlen." In Neustadt, wo solche Punkthochhäuser von anderen Vermietern schon saniert worden sind, sei das Umfeld ein anderes, dort lohne sich eine solche Investition offenbar, sagte er.

Auf der Silberhöhe haben die Jessener Straße 9 und 36 ebenfalls keine Zukunft mehr. In dem einen 22-Geschosser wohnt schon niemand mehr, der andere steht zu zwei Dritteln leer. "Beide kommen weg", so Maurer. Sie seien mittelfristig nicht zu vermieten. Auch das Schicksal der HWG-Hochhäuser am Riebeckplatz ist nach wie vor ungewiss. Ein Architekten-Wettbewerb soll vor einer Entscheidung noch abgewartet werden.

Wie ein solcher Koloss abgerissen wird, ist in etwa 14 Tagen am Steg zu erleben. Nach den Worten von Bauleiter Lutz Gebauer wird ein Bagger auf das Dach gesetzt. Der trägt den Stahlbeton-Körper bis zur halben Höhe ab. Ein Kran hebt ihn von Etage zu Etage, der Schutt fällt durch die Fahrstuhlschächte. Der zweite Teil wird dann von unten aus abgerissen. Zuvor werden die Vorhang-Platten abgesägt. Deshalb, so Gebauer, sei auch das Gerüst notwendig.