Autobahnen in Sachsen-Anhalt A 143 bei Halle: Mit Vollgas zum Lückenschluss - So soll es mit der Autobahn weitergehen
Ein Baustopp für die A 143 bei Halle ist vom Tisch. Wann die Umfahrung nun fertig sein soll – und welche besonderen Herausforderungen es noch gibt.

Halle/MZ - Da hat die Baukonjunktur voll ins Kontor geschlagen: Im vergangenen Sommer ist der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, kurz Deges, eine Ausschreibung für den Weiterbau der Autobahn A 143 geplatzt. Die Angebote zur Sicherung des Baugrunds in den alten Bergbaugebieten bei Bennstedt waren so teuer, dass der Bund die Ausschreibung stoppte. Man entschied sich zu einer erneuten Ausschreibung in vier Teillosen. Das erste ist vergeben. Reinhold Hertnagel, Baubevollmächtigter für den Autobahnbau, zeigt sich optimistisch: „2027 wollen wir in den Verkehr gehen.“
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Das bedeute nicht, dass das noch fehlende Teilstück der A 143 damit komplett fertiggestellt sei, schränkt der Bauingenieur ein. Nach der Freigabe müsse noch die Anschlussstelle Halle-Trotha, die Verbindung zur A 14 umgebaut werden. „Das passiert, wenn die A 143 in Betrieb ist.“ Der Freigabe folgen werde auch der Rückbau des umfangreichen Baustraßennetzes, über das Technik und Arbeiter derzeit an die für die Autobahn entstehenden Brückenbauwerke gelangen.
A 143 bei Halle: Schwieriger Baugrund im Bergbaugebiet
Hertnagel ist erleichtert, dass es nach der erneuten Ausschreibung bei Bennstedt weitergehen kann. Der Baugrund sei ziemlich schwierig, lässt er deutlich werden. Was die Bauleute dort beschäftigt, ist die Bergbauverfüllung. Im ersten Teillos geht es um die Verpressung des sogenannten Henning-Schachtes – alte Braunkohle-Stollen werden nach Hertnagels Worten dafür angebohrt und der Stabilität wegen bis in 60 Meter Tiefe mit Zement verfüllt. Nachdem der Braunkohleabbau bei Bennstedt Ende der 1930er-Jahre aufgegeben worden war, seien nicht alle Schächte verfüllt worden. „Das ist nichts, worauf man eine Autobahn bauen kann“, urteilt der Experte.
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Unterdessen ist das Projekt zum Lückenschluss zwischen A 38 und A 14 einen weiteren großen Schritt vorangekommen, wie der Baubevollmächtigte berichtet. Gerade habe man den Auftrag für die 968 Meter lange Saalebrücke bei Salzmünde vergeben – inklusive des sich anschließenden Lärmschutztunnels mit einer Länge von 210 Metern. Die Baugrube dafür ist nach Deges-Angaben so gut wie fertiggestellt, derzeit liefen Restarbeiten.
Die Saalebrücke ist eine der, wie die Fachleute sagen, neuen „vorgezogenen Brücken“ der A 143, die also gebaut werden, noch bevor an die Fahrbahn dazwischen zu denken ist. Das Bauwerk über die Saale – bei Umweltschützern umstritten – sei eines der anspruchsvollsten Projekte in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn, sagt Hertnagel. Allein den geplanten Mittelträger-Überbau sieht der Baubevollmächtigte als enorme Herausforderung – von der speziellen Tunnelkonstruktion ganz zu schweigen. Anders als üblich, wird nicht für jede Fahrbahn eine separate Brücke gebaut. Hertnagel nennt die Saalebrücke, deren Bau im Mai auch am Nordufer des Flusses beginnen soll, einen „Meilenstein“ für die A 143.
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A 143 bei Halle: Schwertransporte rücken an
Und er kündigt an, dass demnächst Schwertransporte anrücken werden, um Stahlträger für Brückenbauwerke anzuliefern. So werden nach bisheriger Planung am 4. und 5. April beziehungsweise dem 4. und 5. Mai insgesamt elf Träger für die Brücke, die die Pionierstraße südlich von Friedrichsschwerz (Brachwitz) über die Autobahn führt und für die Straßenbrücke der Trasse zwischen Friedrichsschwerz und Döblitz geliefert. Die Planungen dafür sind nach Hertnagels Worten abgeschlossen. Anwohner müssten sich teils auf zeitweise Parkverbote einstellen, dass die tonnenschwere, überlange Fracht sicher ans Ziel kommt.