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Ausstellung im Kunstforum Ausstellung im Kunstforum: Penz kann sogar bunt!

Von Claudia Crodel 06.03.2014, 22:13
Bei seinen jährlichen Reisen nach New York sind zahlreiche Bilder entstanden. Im Mai stellt Ralph Penz dort auch aus.
Bei seinen jährlichen Reisen nach New York sind zahlreiche Bilder entstanden. Im Mai stellt Ralph Penz dort auch aus. Felix Adler Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Mit dem Künstler Ralph Penz verbindet der Hallenser eigentlich dessen unzähligen Radierungen, die alte Häuser zeigen. Jede Menge Grautöne also auch. Mit diesen Bildern hat er ein Stück Stadtgeschichte der vielzitierten „Diva in Grau“ eingefangen und liefert seit Mitte der 80er Jahre eine einzigartige Chronik des innerstädtischen Verfalls. Penz ist in der Saalestadt auch dafür bekannt, dass er sich aktiv um alte Bausubstanz kümmert - und das schon seit DDR-Zeiten. Bestes Beispiel ist die Mittelstraße. Dort hat er gemeinsam mit seiner Frau Uli Hamers ein 300 Jahre altes Fachwerkhaus vor dem Verfall gerettet und zur Galerie ausgebaut.

Die Ausstellung „Penz malt auch!“ ist ab dem 11. März im Kunstforum in der Bernburger Straße/Ecke Mühlweg zu sehen. Im Rahmen der Schau, die dann bis zum 20. April gezeigt wird, stehen mehrere Künstlerführungen mit Ralph Penz auf dem Programm - so am 13. März um 15 Uhr und um 17.30 Uhr sowie am 6. April um 15 Uhr. Das Kunstforum ist dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 14 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.  

Ausschließlich Malerei

In diesem Jahr wird der Künstler 60 Jahre alt. Das hat das Kunstforum der Stiftung Sparkasse zum Anlass genommen, ihm eine Personalausstellung zu widmen. Das passt zum einen in das diesjährige Konzept des Ausstellungsreigens des Kunstforums, das sich ausschließlich halleschen Künstlern widmet. Zum anderen zeigt die Schau das künstlerische Schaffen von Ralph Penz mal etwas anders. Unter dem Titel „Penz malt auch!“ ist ausschließlich Malerei zu sehen, insgesamt 104 Werke.

Er komme nicht aus einem musischen Elternhaus, erzählt der in Sondershausen (Thüringen) geborene Penz. Sein Vater war Politoffizier der Grenzpolizei. Doch der Sohn begann sehr früh zu zeichnen und zu malen. Die früheste Arbeit, die Penz für die jetzige Ausstellung beisteuerte, stammt von 1963. Es ist eine Zeichnung eines Jungpioniers. Damals war Penz in der dritten Klasse. Dass es ihn dann nach Halle an die Kunsthochschule verschlug, sei Zufall gewesen. Eigentlich wollte der einstige Leistungssportler im Rudern in Berlin Illustration studieren.

Studium an der Burg

Doch das wurde nichts. Die Mutter habe dann eine Anzeige der Hochschule Burg Giebichenstein in einer Zeitung entdeckt, die allerdings falsch formuliert war. Eigentlich suchte man nur Design-Studenten. Weil sich daraufhin aber viele in anderen Bereichen bewarben, habe man denen nicht absagen wollen, erinnert sich Penz. So kam er an die Burg, wo er bei Gudrun Brüne und Hannes H. Wagner studierte.

Das Ende seines Studiums 1984 fiel mit jener Zeit zusammen, in der in Halles Innenstadt der große Abriss alter Häuser begann. Als großen Protestler gegen den Abriss sieht sich Penz nicht. Zunächst interessierten ihn vor allem die alten Strukturen der Häuser und wie man die grafisch umsetzen könnte. Denn im Studium lag das Hauptaugenmerk auf der Malerei. So hat er künstlerisch den Verfall Halles und die Folgen dokumentiert. Sein Interesse an der Stadtgeschichte war geweckt, und Etliches hat er zur Geschichte der Häuser recherchiert.

Häuser-Grafiken heiß begehrt

Seine Häuser-Grafiken waren heiß begehrt, und so vernachlässigte er die Malerei etwas. Erst zu seinem 50. Geburtstag, als eine Ausstellung in der Leuna-Galerie geplant war, besann er sich wieder stärker auf die Malerei. Einige Bilder entstanden nun extra für die Geburtstagsausstellung im Kunstforum, andere hat er überarbeitet oder - wie er sagt - „zu Ende gemalt“, in dem er noch mal mit Ölfarbe hineingegangen ist. Im Kunstforum sind nun vor allem Öl- und Acrylmalerei, aber auch einige Aquarelle und Zeichnungen zu sehen. Stillleben und Porträts, Stadtlandschaften von Halle und auch von New York sowie Interieurs.

Immer wieder ist Penz vom Spiel des Lichts fasziniert. „Wenn ich durch die Stadt gehe, mache ich meine Augen auf, nicht nur weil ich viele Leute kenne“, erklärt er. Er sieht dann Motive, die er schon x-Mal gesehen hat, die ihm aber - in ein bestimmtes Licht getaucht - besonders ins Auge fallen. „Manchmal merkt man sich das Licht oder aber zückt einen kleinen Fotoapparat“, meint Penz, der zugibt, dass er vom Foto „abmalt“. Doch er verweist darauf, dass auch schon Canaletto eine Camera obscura hatte. Die Kunstwerke, die danach entstehen, seien aber kein Abklatsch des Fotos, so Penz.

Auch wenn dieser Künstler der Meinung ist, dass man ein Bild immer so malen sollte, als ob man es nur für sich malt, sind einige seine Bilder viel persönlicher als andere. Das trifft besonders auf viele der in dieser Schau ausgewählten Werke zu - vor allem die, auf denen Uli Hamers, die Frau von Ralph Penz, abgebildet ist.