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Aus für "Zukunftsstadt" Halle Aus für "Zukunftsstadt" Halle: Die Ideen sollen damit aber nicht sterben

Von Silvia Zöller 29.11.2018, 08:03
Ein Unternehmen soll bei Wohnungen in der Neustadt an Sozialhilfebezieher höhere Preise verlangen.
Ein Unternehmen soll bei Wohnungen in der Neustadt an Sozialhilfebezieher höhere Preise verlangen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Das war eine schöne Vorstellung: Millionen für innovative Ideen für eine Stadt der Zukunft. Neustadt als Vorreiter für andere Städte. Halle im Fokus von Stadtplanern aus ganz Deutschland. Doch am Ende reichte es nicht: Halle ist mit dem Projekt „Halle.Neu.Stadt.2050“ aus dem bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ des Bundesforschungsministerium ausgeschieden. Unter 168 Kommunen war Halle 2015 als einer von 52 Teilnehmern für die erste Phase ausgewählt worden und hatte 2017 den Sprung als eine von dann nur noch 23 Wettbewerbs-Städten in Phase zwei geschafft.

Jetzt ist Schluss - Bocholt und Gelsenkirchen (NRW), Dresden, Friedrichstadt (Schleswig-Holstein), Peenetal-Loitz in Mecklenburg-Vorpommern, Lüneburg (Niedersachsen) und Ulm (Baden-Württemberg) haben die Jury mit ihren Zukunftsideen überzeugt und kommen in die letzte Phase drei - Halle nicht. „Die Gewinner haben kreative Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung und für ein gutes und gesundes Leben in der Stadt vorgelegt“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU).

Zukunftsstadt Halle: Andere Städte gingen mit klar umrissenen Ideen in den Wettbewerb

Die Idee eines Bildungscampus an der Kastanienallee in Neustadt als Campus für alle und Schnittstelle zum Weinbergcampus zündete im Rahmen des Wettbewerbs nicht. Ob es an dem etwas komplizierten Projekt lag, das niederschwelligen Bildungszugang mit eher abstrakten Ideen von einer „maker space“ bis hin zum Treffpunkt für das Viertel verbinden wollte?

Andere Städte gingen mit klar umrissenen Ideen in den Wettbewerb: Bocholt will unter anderem ein Zukunftsbüro einrichten, das zentrale Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung sein soll. Ulm will die Nachhaltigkeit digital gestalten und ein „Internet der Dinge für alle“ erschaffen und so Digitalisierung in der Bildung, im Verkehr und in der Verwaltung voranbringen. Die sieben Siegerstädte erhalten je rund zwei Millionen Euro für die Umsetzung.

Zukunftsstadt Halle: OB sieht kein Aus für die entstandenen Idee

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sieht jedoch mit dem Ausscheiden aus dem Wettbewerb kein Aus für die entstandenen Ideen: „Die Stadt Halle wird die im Rahmen des Bundeswettbewerbs Zukunftsstadt begonnenen Projekte fortsetzen und mit allen Beteiligten die weitere Umsetzung besprechen. Die Marke Zukunftsstadt soll auch künftig eine Plattform für innovative Ideen sein, die den Technologiepark Weinberg-Campus und Halle-Neustadt verbinden.“

So wolle die Stadt den Campus Kastanienallee weiterentwickeln, unter anderem mit einem Schulergänzungsbau für die drei Schulen vor Ort. Hierfür sei 2019 eine Antragstellung im Bundesprogramm zur Verbesserung der Schulinfrastruktur finanzschwacher Kommunen vorgesehen, erläutert Wiegand.

Zukunftsstadt Halle: „Das Ich-bin-gerne-in-Neustadt-Gefühl sollte sich auch wieder auf junge Menschen übertragen“

„In einer zweiten Stufe soll mit der Errichtung eines Campus-Hauses ein generationenübergreifender außerschulischer Lernort mit Angeboten Bildung, berufliche Orientierung, Wissenschaft und das soziale Miteinander im Quartier entstehen. Hierfür soll 2019 eine Förderung aus dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier beantragt werden“, erläutert der OB das weitere Vorgehen.

Das begrüßt auch Andreas Schachtschneider, Vorsitzender des Neustadt-Vereins. „Zudem hat der Wettbewerb Menschen zusammengebracht, die sich sonst nie zusammengefunden hätten“, sagt er. Schachtschneider nennt aber ein weiteres Zukunftsthema: Die bessere Durchmischung des Stadtteils durch mehr hochwertigem Wohnraum vor allem für junge Familien. „Das Ich-bin-gerne-in-Neustadt-Gefühl sollte sich auch wieder auf junge Menschen übertragen“, so Schachtschneider. (mz)