1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Wanderer auf den Spuren des geologischen Chaos

Wanderer auf den Spuren des geologischen Chaos

17.09.2007, 16:10

Königerode/MZ/lalü. - Eingeladen hatte der Förderverein Mansfeld Museum, das Kreisinformationszentrum und das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt.

Dr. Carl-Heinz Friedel vom Landesamt für Geologie und Bergwesen führte die Teilnehmer der Exkursion vom Mönchsteich zum nahe gelegenen Diabas-Steinbruch Amselberg. Vor 385 Millionen Jahren sei Diabas glutflüssig in 440 Millionen Jahre alte Tonschiefer eingedrungen, erläuterte Dr. Friedel.

Dies geschah sowohl auf großen Spalten als auch zwischen den Tonschieferschichten. Während Diabas als Baustein und Schotter für Straßen- und Gleisbau abgebaut und genutzt werden kann, ist der Tonschiefer wirtschaftlich uninteressant, weil er für die Nutzung zu weich ist.

Material aus dem Steinbruch wurde sowohl für den Staudamm Mönchsteich als auch beim Bau der Talsperre Wippra eingesetzt. Die Grenzen zwischen beiden Gesteinsarten konnten im Steinbruch auch von Laien sehr gut erkannt werden. Die Teilnehmer begaben sich anschließend zur Talsperre Wippra. An deren linken Talhang war in einem kleinen Steinbruch Grauwacke aufgeschlossen. Diese bildete sich vor 320 Millionen Jahren als Ablagerung aus der damals heraus gehobenen Unterharzschwelle in ein an ihrem Rande bestehenden Meer.

Da bei dieser intensiven wahrscheinlich von Erdbeben begleiteten Gebirgsbildung die obersten Gebirgsschichten zuerst abgetragen wurden, später erst die darunter liegenden älteren, liegt älteres über jüngerem, sowie große Diabas-Brocken zwischen feinkörnigem Material, was als "geologisches Chaos" bezeichnet wird.

Das Material gelangte während der Gebirgsbildung in große Tiefen und wurde durch hohen Druck und Temperatur kristallin umgewandelt. Wieder an die Erdoberfläche gelangt, wird es heute als Grauwacke bezeichnet und als Schüttmaterial genutzt.

Der Biologe Dr. Volkmann erläuterte während der Wanderung, dass sich in den letzten Jahrhunderten der natürliche Baumbestand von Buchen zu Stieleichen und Linden verändert hat. "Das weist auf die stetig steigenden Temperaturen hin", so der Biologe.

Die Gruppe nutzte die Gelegenheit, dem "Innenleben" der Wippraer Talsperre einen Besuch abzustatten. Die Mitarbeiterin des Talsperrenbetriebs, Eileen Bruns, führte die Besucher sach- und fachkundig durch die Anlage.

So war zu erfahren, dass die Talsperre nicht nur dem Hochwasserschutz dient, sondern durch eine Turbine auch zur Stromerzeugung genutzt wird.

Neu war für manchen der Besucher, dass die Talsperre ein Eldorado für Angler aus der ganzen Region ist, weil sie fast alle hier bekannten Fischsorten enthält. Und es werden auch große Fische geangelt.