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Brandschutz Alarm unterbricht Jubiläumsfeier der Sössener Feuerwehr

Die Brandschützer der Lützener Ortschaft haben das 90-jährige Bestehen ihrer Wehr und die Taubenkirmes gefeiert. Der Tag blieb nicht ohne Überraschungen.

Von Andreas Richter 13.05.2024, 15:00
An einer Spritze aus em Jahr 1893: der Sössener Wehrleiter André Haushälter (li.) und Peter Reinhardt, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Weißenfels.
An einer Spritze aus em Jahr 1893: der Sössener Wehrleiter André Haushälter (li.) und Peter Reinhardt, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Weißenfels. Foto: Andreas Richter

Sössen/MZ - Nach dem Exkurs in die Geschichte schlägt die Gegenwart zu. Da endet am Samstagvormittag im Festzelt gerade eine Präsentation zur Historie der Sössener Feuerwehr, als doch tatsächlich ein Alarmton erschallt. Ein Teil der Kameraden verlässt eilig das Zelt am Gostauer Gerätehaus, in dem an diesem Tag eine Festveranstaltung zum 90-jährigen Bestehen der Feuerwehr Sössen stattfindet.

Vorn am Rednerpult ist René Haushälter, kommissarischer Leiter der Sössener Wehr, sichtlich überrascht: Und er versichert: „Live ist live. Das ist tatsächlich keine Übung.“ Vor den gelichteten Bankreihen erinnert er dennoch noch einmal an Meilensteine der Entwicklung der Ortsfeuerwehr, die heute das Ergebnis eines Zusammenschlusses der einst selbstständigen Wehren in Gostau, Stößwitz und Sössen ist. Einst hatte Haushälters Urgroßvater die Wehr im Ort mit begründet, der Vater hat sie viele Jahre lang geleitet. Heute, so der Sohn zum 90-jährigen Bestehen, machten klassische Gebäudebrände nur noch einen kleinen Teil der Einsätze aus. Technische Hilfeleistungen oder die Bekämpfung von Vegetationsbränden stünden mittlerweile eher im Vordergrund. Wie zum Beweis dafür kehren die Kameraden schon eine knappe halbe Stunde später von ihrem Einsatz zurück. In der Nähe hat sich jemand am Rasenmäher die Hand verletzt. Aufgabe der herbei geeilten Feuerwehrleute war es, den Einsatz eines Rettungshubschraubers abzusichern.

Immer weniger Mitglieder

Im nun wieder gut gefüllten Festzelt hat Lützens Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) endlich Gelegenheit für seine guten Wünsche. Die Feuerwehren seien viel mehr als Brandschutz, sagt er. Seien sie doch der Beweis dafür, dass es den heutzutage oftmals vermissten Sinn für Gemeinschaft und Verantwortungsgefühl für das Wohlergehen der Allgemeinheit noch gibt. Weiß verhehlt aber auch nicht, dass man in Lützen noch keine tragfähige Lösung gefunden hat, um die akute Personalnot in zahlreichen Feuerwehren zu überwinden.

Eine Not, die auch die nunmehr 90 Jahre alte Sössener Wehr betrifft. 30 Mitglieder gehören heute dazu, darunter zehn aktive Mitglieder. Zum 70-jährigen Jubiläum waren es noch doppelt so viele. René Haushälter weiß deshalb: „Allein wird die Sössener Wehr auf Dauer nicht bestehen können.“ In den nächsten ein bis zwei Jahren stünden die Zeichen auf eine Zusammenlegung mit der Wehr in Starsiedel, sagt er gegenüber MZ.

Kuchen zur Taubenkirmes

In der Gegenwart aber haben die Kameraden erst einmal allen Grund zum Feiern. Schließlich gibt es da auch noch die traditionelle Sössener Taubenkirmes. Die rührigen Frauen des Kirmesvereins haben eifrig Kuchen gebacken. „Mehr als zwanzig Kuchen kommen bestimmt zusammen“, erzählt Gudrun Haushälter, die Mutter des Feuerwehrchefs. Auch Karin Fischer und Marlis Werner sind seit vielen Jahren dabei. Vor Corona, so erzählen sie, habe man das traditionelle Volksfest drei Tage lang gefeiert. Jetzt ist alles ein paar Nummern kleiner. Schließlich wird auch dieser Verein im Durchschnitt immer älter. Kaffeetafel und Spaß für die Kinder am Nachmittag, Tanz im Festzelt am Abend und Frühschoppen am Sonntag sind in diesem Jahr die Zutaten für das Fest-Wochenende.