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Titelverteidiger hat Nachsehen

Von Hans Paduch 15.06.2008, 16:04

Benndorf/MZ. - Es ist laut zugegangen am Wochenende im sonst so beschaulichen Katzenwinkel. Am Schießstand des Schützenvereins Mansfelder Land / Benndorf hatten sich 74 Modellkanoniere um den Titel eines Deutschen Meisters beworben. Zu diesem Wettbewerb hatte der Verband Deutscher Schwarzpulverkanoniere (VDSK) nun schon zum zweiten Mal nach Benndorf eingeladen. Parallel dazu wurde der internationale Wettkampf um den Martin-Luther-Wanderpokal ausgetragen, zu dem der Benndorfer Schützenverein bereits zum 13. Mal eingeladen hat.

In diesem nun schon traditionellen Wettbewerb mit 57 Teilnehmern hat sich Karl-Heinz Lippmann aus der Stadt Lauta in der Lausitz als der treffsicherste Schütze erwiesen. Er erreichte 980 Zähler von 1 000 möglichen Ringen (zehn Schuss auf die 10er Ringscheibe) und konnte somit den begehrten Pokal mit nach Hause nehmen. Titelverteidiger Gernot Ganß aus Roßla hatte diesmal das Nachsehen und zu wenig Ringe auf seiner Scheibe, die an einem romanisch-gotischen Schlossmodell (25-Meter-Bahn) angebracht war.

Dass sich der Schießstand im Benndorfer Katzenwinkel inzwischen zu einem Europa weit bekannten Zentrum für Modellkanoniere entwickelt hat, geht auf die Initiative von Volker Grabow zurück, der gleich nach der Wende sein Herz für die kleinen Kanonen entdeckt und den Pokal-Wettbewerb ins Leben gerufen hat. Grabow hat sich dann als Vizepräsident des DMKV (Deutschen Modellkanonenverband) international um das Wettkampfgeschehen in dieser Sportart verdient gemacht und ist nun Präsident des 2006 in den östlichen Bundesländern gegründeten Verbandes Deutsche Schwarzpulverkanoniere (VDSK) mit derzeit 157 Mitgliedern und 21 Standorten in allen östlichen Bundesländern. Hauptsitz des Verbandes ist Burg und Schloss Allstedt.

Dem Bemühen von Grabow ist es zu verdanken, dass zum Lutherpokal-Schießen auch Teilnehmer aus den benachbarten Ländern in den Starterlisten zu finden sind. In diesem Jahr zum Beispiel Edgar Hoyne, Präsident des Schweizer Modellkanonenverbandes, und drei seiner Mitglieder. Während im Schießen um den Wanderpokal 57 Kanoniere an den Start gingen, hatten sich um den Meistertitel 74 Modellkanoniere beworben. Als Deutscher Meister wurden in der Klasse sechs (50 Meter, Kaliber 21 bis 35,9 Millimeter) bei den Frauen Christa Leity aus Thüringen mit 480 Ringen und bei den Männern Otto Schwabe aus Strehla mit ebenfalls 480 Zählern ermittelt. Zu Meisterehren in der Klasse sieben (50 Meter, Kaliber 36 bis 50 Millimeter) kamen Klaus Holl aus Jagsheim mit 460 Zählern und in der Klasse acht (50 Meter, Kanonen mit Visier) Robert Wertmann, ebenfalls aus Jagsheim, mit 480.

Die Organisatoren aus dem Verein hatten schon im Vorfeld jede Menge Arbeit. Die ersten Teilnehmer waren bereits am Donnerstag angereist und hatten auf der von einigen Jahren vom Verein erworbenen Wiese neben dem Schießstand ihr Biwak aufgeschlagen. Gut drei Dutzend Zelte und Wohnwagen waren dort aufgestellt.

Zur Eröffnung konnte Vereinsvorsitzender Winfried Hennecke unter anderem auch Ministerin Petra Wernicke, Landrat Dirk Schatz, den Landtagsabgeordneten Norbert Born und Bürgermeister Mario Zanirato begrüßen, der sich auch nicht davor gescheut hatte, den Bedarfs-Shuttle-Bus zwischen Benndorf und dem Katzenwinkel zu benutzen. Bereits am Freitagabend hatten die Kanoniere mit einem Umzug durch Benndorf auf ihren Event aufmerksam gemacht.