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Pokémon-Go in Eisleben Pokémon-Go in Eisleben: Monsteralarm am Marktplatz

Von Lucas Wölbing und Wolfram Bahn 23.07.2016, 14:00
Hannah Ballhorn und Oliver Haferkorn bei der Suche auf dem Eisleber Markt nach den mysteriösen Wesen der neuen Spiele-App.
Hannah Ballhorn und Oliver Haferkorn bei der Suche auf dem Eisleber Markt nach den mysteriösen Wesen der neuen Spiele-App. Bahn

Eisleben/Sangerhausen - Klein, ziemlich gedrungen und ganz in blau gehüllt: Hüpfend bewegt er sich in Richtung Sprungbrett. „Hier geblieben“, ruft Antonia Berger, die gerade in Richtung Beckenrand flitzt. Doch die ehemalige Rosenkönigin (2014-2015) will hier keinen dicklichen Gast vom Sprung ins Sangerhäuser Stadtbad abhalten: Sie ist auf Monsterjagd, und das blaue Wesen auf dem Brett ist ihr nächstes Ziel.

Pokémon-Suche in Sangerhausen

Natürlich existiert es nur auf dem Handybildschirm der jungen Frau, denn sie ist, wie so viele Menschen weltweit, Anhängerin der App „Pokémon Go“. Nach draußen gehen, die eigene Umgebung erkunden und mit dem Spiel kleine Monster in der realen Welt einfangen - so ungefähr funktioniert das. „Die Stadt ist voller Pokémon“, erzählt sie. „Sogar bei mir zu Hause auf der Toilette saß eines“, sagt sie. Auch das Rosarium sei eine echte Fundgrube für Anhänger der virtuellen Tierchen. Dort gibt eine sogenannte Arena, in der Spieler ihre Pokémon trainieren können.

Auch am Markt in der Lutherstadt Eisleben sind die Pokemon-Jäger täglich anzutreffen. Hannah Ballhorn schaut gebannt auf ihr Smartphone und freut sich. 23 Stück hat die 17-jährige Wernigeröderin schon eingefangen. „Das macht Spaß“, so das hübsche Mädchen, das eine Konditorlehre macht. Eigentlich hatte sie ihr Freund Oliver Haferkorn eingeladen, um ihr die Sehenswürdigkeiten von Eisleben zu zeigen.

Die Stadt erkunden

„Doch bei der Gelegenheit können wir doch Pokemons suchen“, so der 19-jährige Bäckerlehrling. Im Handwerksbetrieb der Bäckerei Morgenstern in Helbra absolviert er gerade sein drittes Lehrjahr. Die App nutzt er gleich zu einem Stadtrundrang.

Ein vereinfachter Stadtplan, permanente Internetverbindung und GPS am Smartphone sind die Grundlagen der kostenlosen App „Pokémon Go“.

Die Wesen, die Spieler dabei einfangen müssen, stammen aus Japan, wo sie bereits 1996 vom Nintendo-Konzern genutzt worden.

Der weltweite Hype um die App hat auch einige unschöne Gesichter: Ein Schweizer, der in der Nacht Pokémon jagte, übersah das Ende einer Brücke und landete im Wasser. Ein New Yorker landete einen Volltreffer im Spiel und allerdings mit seinem Auto vor einem Baum. In den Niederlanden gelangten Spieler unwissentlich auf Bahngleise. In Halle und Leipzig sind Pokémon-Fans auch nachts in großen Gruppen gemeinsam auf der Suche. (lwö)

„Pokémon Go“ wird nämlich mit Hilfe von Google Maps generiert und dort sind alle wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt verzeichnet. „Manche kannte ich bisher noch gar nicht“, scherzt er mit seiner Freundin, die mit ihm auf diesem ungewöhnlichen Weg seine Heimatstadt erkundet.

Sogar im Rathaus hat sich ein kleines Monster eingenistet. Auch in Wernigerode hat Hannah Ballhorn auf ihrem Smartphone schon an etlichen Stellen Pokémons entdeckt und natürlich eingefangen. Mehr noch: Einige davon sind inzwischen schon „entwickelt“, wie sie sagt. Soll heißen: Aus Pokémon-Babys (taubsi) sind „Jugendliche“, also „taulogas“ geworden.

Doch falls jemand auf die Idee kommt, im Auto auf Pokémon-Jagd zu gehen, sollte er beispielsweise am Friesenstadion in Sangerhausen vorsichtig sein: Geht es nach dem Spielplan, dann führt eine Straße direkt über den Sportplatz, wo in Wirklichkeit ein massiver Zaun wartet. Für Sammler gilt daher: Augen offen halten, sagt Polizeisprecher Heiko Prull. „Mansfeld-Südharz ist bisher Pokémon-unfallfrei“, lautet seine Bilanz gut zwei Wochen nach Erscheinen der App. „Spielen hinterm Steuer geht natürlich gar nicht“, warnt er. „Fußgänger sollten trotz Handy auf den Verkehr achten.“ (mz)