Majestätentreffen beim Zwiebelmarkt

HETTSTEDT/MZ. - Von der Bühne klang flotte Musik zu flotten Sprüchen der Moderatoren Uli und Patrick, die ersten Geschäfte wurden getätigt: Auf dem Marktplatz drehte sich natürlich (fast) alles um die Zwiebel, die in vielen Formen und sogar Farben die Stände schmückte als Zopf, als Kranz, am Stand von Bärbel Müller aus Heldrungen sogar als Hufeisen. "Ideen muss man haben", meinte sie lachend. Es gab Zwiebelsuppe, Zwiebelpüppchen mit Hütchen oder gar mit Sombrero, eingelegte Zwiebeln und Zwiebelpflanzen, und im Mittagsangebot des Ratskellers dominierte gleichfalls die Zwiebel.

Wolfgang Tenzel aus Heldrungen war zum zweiten Male präsent mit seinen "Zwiebelkalendern", 2008 mit erweitertem Angebot als Monats-, Jahres- oder täglichem Abreißkalender, alle versehen mit aktuellen Fotos der Kupferstadt und begehrt bei den Besuchern. Obst und Gemüse, aber auch die unvermeidlichen "Klamottenstände" lockten nicht nur auf den Markt der Wipperstadt, sondern auch in die Nebenstraßen und auf den Platz vor dem Kunstzuckerhut zum Schauen und Kaufen.

Fast pünktlich begann nach den traditionsgemäßen Böllerschüssen aus den Kanonen des Mansfelder Pionierbataillons der Umzug am Saigertor Richtung Bühne vorm Rathaus, musikalisch begleitet vom Fanfarenzug Hettstedt.

Gekrönte Häupter konnte Bürgermeister Jürgen Lautenfeld den vielen Hundert Zuschauern vorstellen: Neben der Hettstedter Zwiebelkönigin Kathleen Funke, Auszubildende als Restaurantfachfrau im dritten Lehrjahr und Königin im zweiten und somit letzten Jahr erstrahlten Rosenkönigin Juliane Rausch aus Sangerhausen, die erst im September zur Weinprinzessin gewählte Kristin Große aus Höhnstedt, und erstmals beim Hettstedter Zwiebelmarkt präsent war die amtierende Bierkönigin Lisa Konrad aus der Partnerstadt Vöhringen mit dem größten Gefolge, der Stadtkapelle Vöhringen.

Einziger männlicher Vertreter der Regenten auf Zeit war Toni Große als Eisleber Knoblauchkönig. Begleitet wurden sie vom gräflichen Paar Isabella von Mansfeld (Mona Gödecke) und Graf Albrecht (Torsten Lange), Zeitgenossen Martin Luthers sowie von den aktuellen Repräsentanten kommunaler Gebietskörperschaften mit Landrat Dirk Schatz an der Spitze.

Der Umzug stand unter dem Schutz des Mansfelder Pionierbataillons, des Magdeburger Jägerbataillons und der Schützen von Hettstedt. Leider setzte der Schutz zu spät ein, war doch in der Nacht zuvor eine der wegweisenden Strohfiguren in Brand gesteckt worden.

"Glück auf der Steiger kommt" klang es zu Beginn eines vielseitigen Kulturprogramms melodisch aus kräftigen Kehlen des Hettstedter Männerchors "Vorwärts" von der Bühne vorm Rathaus, dem ein bunter Strauß Volks- und Heimatlieder folgte, vom Frauenchor Hettstedt fortgesetzt.

Mitreißende Musik machte die Vöhringer Stadtkapelle und für Begeisterung sorgten die "Schotten" aus Güsten, die mit Schalmeien und Rhythmusinstrumenten so flotten Rock'n' Roll spielten, dass auf manchen Tellern die Thüringer Röstbratwürste oder die Zwiebelsuppe kalt wurde. An Schottland erinnerte eigentlich nur die Kleidung der Hobbymusikanten, denn, so der Leiter der lustigen Gruppe, Frank Lehmann "Dudelsack spielen ist uns zu schwer - da spielen wir lieber mit den Instrumenten, die wir können".

Das musikalische Programm wurde am Sonntag fortgesetzt mit den Einetaler Jägern, der Musikschule Fröhlich und den Holzhäuser Spatzen. Helga Hensel aus Mansfeld brachte zum Ausdruck, was ähnlich von vielen Besuchern zu hören war: "Wir freuen uns jedes Jahr auf den Zwiebelmarkt. Jedes Mal gibt es was Besonderes zu sehen, für die Kinder sind Buden und ein Karussell vor Ort, die enorm große vielseitige Angebot bietet für jeden etwas. Die Tradition sollte unbedingt beibehalten werden."