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Kunstprojekt an der Grundschule in Siersleben  Kunstprojekt an der Grundschule in Siersleben : Selbst gebautes Memory

Von Kathrin Labitzke 07.05.2015, 16:16
Die Kinder beim Projekt mit Claudia Berg (hinten rechts) und der Lehrerin Grit Bär (hinten links).
Die Kinder beim Projekt mit Claudia Berg (hinten rechts) und der Lehrerin Grit Bär (hinten links). K. Labitzke Lizenz

Siersleben - „Die Kleinen sind so herrlich offen und treten der Kunst vollkommen unbekümmert entgegen“, schwärmte Grafikerin Claudia Berg während ihres zweitägigen Projekts an der Grundschule in Siersleben von den Schülern und Schülerinnen der 2. Klassen.

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle ist aus der Handwerkerschule Halle, gegründet 1915, hervorgegangen. 1946 wurde die Schule umbenannt in Burg Giebichenstein – Kunstschule und Werkstätten der Stadt Halle. Die Bildungseinrichtung wurde 1958 die selbstständige Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle-Burg Giebichenstein. Nach der Wende wird die Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Designstärker international ausgerichtet. Im Vorjahr zählte die Hochschule etwa 1 000 Studierende aus 35 Ländern. In diesem Jahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen das 100-jährige Jubiläum gefeiert.

Zum ersten Mal führte die bekannte Grafikerin aus Halle an dieser Grundschule ein Kunstprojekt durch und entschied sich spontan, ein Tier-Memory mit den Knirpsen entstehen zu lassen. Dabei durften die Kinder jedoch nicht wie gewohnt zum Bleistift greifen, sondern erarbeiteten die Konturen allesamt mit Feder und Tusche. „Das hat durchaus einen tieferen Sinn“, begründete es die hallesche Künstlerin, „denn zum einen müssen sich die Kinder sehr konzentrieren und können eventuell fehlgezeichnete Striche nicht einfach mit dem Radiergummi entfernen und zum anderen lernen sie eine völlig andere Art des Zeichnens kennen und können ihrer Kreativität freien Lauf lassen“.

Weniger eingefahren als die Studenten

Die 39-jährige diplomierte Künstlerin Berg weiß, wovon sie spricht, denn sie hat an der Burg Giebichenstein in Halle Grafik und Malerei studiert, erhielt mehrere Stipendien und absolvierte während ihrer Studienzeit einige Auslandssemester in Spanien, China und den Niederlanden. Seit 2012 hat sie ein Lehramt in Grafik an der Hochschule in Darmstadt und konnte deshalb besonders gut die Fähigkeiten der Jungen und Mädchen an der Grundschule in Siersleben einschätzen. „Sie sind im Gegensatz zu den Studenten nicht so fest eingefahren, sondern arbeiten frei und offen“, meinte Berg nach den beiden Projekttagen.

Alle Zweitklässler mussten während ihres Kunstprojektes die Tiere zweifach mit Feder und Tusche zeichnen, bevor sie dann mit Buntstiften ausgemalt wurden und ihren letzten Schliff erhielten. Dabei achtete Claudia Berg auch auf ein sauberes Arbeiten, „denn wenn beispielsweise ein Fleck auf der Rückseite ist, weiß jeder beim Memoryspielen, welche Karte sich dahinter verbirgt“, erklärte sie Leonie-Karin Schmidt aus Augsdorf.

Talente werden entdeckt

Die Grafikerin entdeckte auf Anhieb einige Talente in dieser Klasse, wie unter anderem bei Felix Modesti aus Thondorf und auch bei Charlin Goette aus Siersleben. Die Achtjährige malt zum Beispiel zu Hause viel und gern, wie sie erzählte und diese Fingerfertigkeit konnte man auch an ihren gekonnten Federstrichen erkennen.

Seit vielen Jahren arbeitet die Grafikerin mit Grit Bär, Kunstlehrerin der Sierslebener Schule, zusammen und über die Jahre hinweg ist zwischen beiden Frauen eine enge Freundschaft entstanden, die letztendlich zu dieser spannenden Zusammenarbeit zwischen Schülern und Künstlerin geführt hat.

Auch die Rektorin der Grundschule, Claudia Becker, ist froh, aufgrund der angespannten personellen Situation an der Schule und den daraus folgenden Ausfallstunden in diesem Fach ein solches Projekt an ihrer Schule durchführen zu können. „Kunsterziehung ist leider ein Fach, das bei Ausfallstunden hinten ansteht“, so Becker weiter, denn in erster Linie müssen bei den 56 Schülern die Fächer Deutsch und Mathematik abgedeckt werden. (mz)