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Eisleben Eisleben: Verein wirbt für Luther-Tour

Von JÖRG MÜLLER 30.10.2011, 16:30

EISLEBEN/MZ. - "Wir sind kein religiöser oder spiritueller Verein", sagt Alexandra Scheele. "Eines unserer Anliegen ist, den großen Einfluss der Reformation auf die Kulturgeschichte zu zeigen. Und das ist ein Thema von ganz allgemeinem Interesse." Scheele ist seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzende des Europäischen Tourismusverbundes "Stätten der Reformation". Gemeinsam mit Geschäftsführerin Ina Brink arbeitet Scheele an der Vermarktung touristischer Angebote zur Reformationsgeschichte. Im Mittelpunkt steht dabei die in den vergangenen Jahren entwickelte "Luther-Tour", die 20 Luther- und Reformations-Stätten von A wie Augsburg bis Z wie Zwickau umfasst. Drei weitere Städte - Halle, Altenburg und Herzberg (Elster) - kommen demnächst dazu.

Geworben wird für die Luther-Tour vor allem auf großen Messen wie der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin und dem Germany Travel Mart (GTM). Die Deutsche Zentrale für Tourismus, die den GTM veranstaltet, "ist unser wichtigster Partner bei der globalen Vermarktung der Luther-Tour", so Scheele. Im kommenden Jahr wird der Eisleber Verein erstmals auf der "Matka" in Helsinki, der größten Reisemesse in Nordeuropa, präsent sein. "Luther und die Reformation sind dort auch ein großes Thema", sagt Scheele. Überhaupt solle künftig verstärkt an einem "europäischen Netzwerk" gearbeitet werden. Derzeit gibt es unter anderem bereits Partner in Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, Polen und Ungarn. "Im nächsten Jahr werden wir ein internationales Partnertreffen in Ausburg veranstalten." Auch die USA sind ein sehr interessanter Markt. "Für viele evangelische Amerikaner ist so eine Reise der Höhepunkt ihres Lebens." Anfang November werden sich Vertreter mehrerer US-Reiseveranstalter entlang der "Luther-Tour" informieren; auch Eisleben wird eine Station sein.

"Luther ist ein fantastisches Thema", so Scheele. "Leider werden die großen Chancen, die der Reformationstourismus bietet, in der Region immer noch zu wenig gesehen." Um hier gemeinsam neue Ideen zu entwickeln, ist ihr sehr am Austausch mit anderen Touristikern gelegen, vielleicht in Form eines Stammtisches. "Wir versuchen, Kontakt zu allen zu halten, die in der Region im Tourismus tätig sind", sagt Scheele. Sie stammt aus einer traditionsreichen Eisleber Familie: Ihre Urgroßväter waren August Haubner, der Begründer der weltbekannten Samenzucht-Firma; und Alexander Scheele, der ab 1898 erster Lehrer an der Bergschule war. 1951 ging ihr Vater Alexander Scheele nach Westdeutschland. Alexandra Scheele, in Gladbeck geboren, hat 35 Jahre in den USA gelebt und unter anderem als Geschäftsführerin eines Regionalfliegers gearbeitet. Gleich nach der Wende kehrte ihr heute 90-jähriger Vater in die alte Heimat zurück, nach Oberrißdorf. Und dort lebt seit 2004 auch Alexandra Scheele, die als selbstständige Unternehmensberaterin für Tourismus und Luftfahrt arbeitet. "Ich fühle mich wohl hier", sagt sie.