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Das Seegrundstück liegt an keinem Ufer

Von DANIELA KAINZ 16.08.2010, 16:29

RÖBLINGEN/MZ. - "Sicher, es wäre schön gewesen mit dem See direkt am Haus. Aber wir hätten hier

so oder so unser Häuschen gebaut. Das ist meine Heimat", sagt der 40-jährige Röblinger zufrieden. Mit seiner Ehefrau Edelgard bewohnt er ein Eigenheim in der Clara-Zetkin-Straße. An die Tatsache, dass der Salzige See aus Kostengründen nicht wieder entstehen wird, hat er sich längst gewöhnt.

Seit mittlerweile acht Jahren sind Angers auf jenem Land zu Hause, das ursprünglich für insgesamt 46 neue Eigenheime vorgesehen war. Lediglich zwei weitere Häuslebauer wurden in den zurückliegenden Jahren auf dem Gelände heimisch. Alle restlichen Parzellen sind Wiese geblieben.

Die große Tafel am Straßenrand, auf der einst für das Baugebiet am Rande des Salzigen Sees geworben wurde, existiert nicht mehr. Sie verschwand, nachdem die EU signalisiert hatte, die Wiederkehr des Sees nicht mitfinanzieren zu wollen. "Da haben sich wohl keine Bauinteressenten mehr gefunden", vermutet Karsten Anger.

Für ihn jedoch bleibt dieses Fleckchen Erde - mitten in der Natur, wo Igel, Hasen und Rehe bis an die Terrasse herankommen - der ideale Ort zum Leben. Ob nun mit oder ohne See. In seinem Garten gibt es einen großen Swimmingpool - quasi als Alternative zum fehlenden See. Nur einen Wassertreter haben sich die Eheleute nicht angeschafft. "Mit dem wären wir zwar gern über den Salzigen See gefahren. Aber den Wassertreter brauchen wir ja nun nicht mehr", so Karsten Anger.

Gedanken darüber, dass sein Grundstück mit See möglicherweise einen höheren Wert haben könnte, macht er sich nicht. Darauf habe er nie spekuliert, betont der Röblinger und erntet Zustimmung von seiner Nachbarin Yvonne Hempel-Peter. "Wir sind aus Augsburg hergezogen, weil meine Schwiegereltern in Röblingen wohnen", erzählt die 34-Jährige. Die Auswahl des Grundstückes für sie, ihren Mann und den sechsjährigen Sohn Ole-Lars habe also weniger mit dem Salzigen See zu tun gehabt. "Aber natürlich wäre das mit dem See um die Ecke für uns nicht schlecht gewesen", findet sie.

Nachbarin Edelgard Anger sieht es genauso und bringt noch einen anderen Aspekt ins Gespräch. "Es hätten Arbeitsplätze entstehen können, da bin ich mir sicher. Man sieht doch, wie viele Ausflügler es an den Wochenenden an den Süßen See zieht", sagt sie bedauernd. Völlig vom Tisch ist für ihren Mann das Projekt "Salziger See" dennoch nicht. Karsten Anger: "Die Natur findet immer einen Weg. Das sieht man doch an der Seestraße zwischen Aseleben und Röblingen."

Morgen lesen Sie: Wie sich der Verband der Haus- und Grundstücksbesitzer Sorgen ums "Überleben" auf den Dörfern macht.