1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Tradition in Mosigkau: Tradition in Mosigkau: Kult in den Bauernhöfen

Tradition in Mosigkau Tradition in Mosigkau: Kult in den Bauernhöfen

Von Ulrike Wohlfahrt 06.12.2015, 20:39
Wenn in Mosigkau die alten Höfe ihre Tore öffnen, ist der Andrang groß.
Wenn in Mosigkau die alten Höfe ihre Tore öffnen, ist der Andrang groß. Sebastian Lizenz

Mosigkau - Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, es heißt auch „Advent in den Höfen“ in Mosigkau. Zahlreiche Anwohner der Anhalter Straße öffneten am Sonnabend zum nunmehr 9. Mal ihre Tore, gewährten einen Einblick in die historischen Bauernhöfe - und lockten damit hunderte Besucher in den Vorort.

Die Mosigkauer Höfe sind längst Kult, gleichen dabei einem Adventskalender: Hinter jedem Tor warten kleine Überraschungen. Den Anfang machte Ann-Christin Schaue auf dem Hof ihrer Oma Rosemarie Reim. Zusammen mit ihrer guten Freundin Laura Bobbe hatten sie die Idee zu einem Kinderflohmarkt. „Wir haben einfach geschaut, was wir von unseren vielen Sachen nicht mehr brauchen, aber noch richtig gut aussieht. Manches ist sogar noch originalverpackt gewesen. Da sieht man mal, wie viel man so im Kinderzimmer hat“, lachte Ann-Christin Schaue. Die Nachfrage war da.

Gebackenes Schwein als Highlight

Nebenan ging es eher deftig zur Sache. Fleischer Carsten Schaue, der Papa von Ann-Christin, begeisterte die Besucher auch in diesem Jahr mit seinem gebackenen Schwein aus dem großen Ofen und leckerem Sauerkraut. „Das ist ein bisschen wie im Taubenschlag hier, aber wir sind stolz, dass es so gut ankommt“, sagte Schaue. Weil sich viele Besucher nicht mit einer Portion zufriedengeben wollen, haben er und Frau Simone mittlerweile auch Tupperdosen stehen. „Die Leute nehmen sich dann was mit nach Hause und genießen das Schwein zum Abendbrot oder als Mittagessen am zweiten Advent“, berichtete Simone Schaue. Und weil die Stimmung bei Schaues immer toll ist, holte ein Besucher ganz spontan sein Akkordeon aus dem Auto. Rainer Amende stimmte bekannte Weihnachtslieder an.

Gegenüber, im Hof der Familie Schulze, hatten die Teichwirtschaft Deetz mit selbst geräuchertem Fisch, der Ziegenhof Warnke mit Käse und Salami sowie mit Socken und Einlegesohlen aus kuscheliger Schafswolle und die Suppenbar „Die Löffler“ ihre Zelte aufgeschlagen. Letztere hatten Premiere. Mit Senf-Kartoffelsuppe und Hähnchentopf mit Mandarinen überzeugten Tobias Knebler und Kerstin Luckner. „Wir möchten uns im kommenden Jahr mit einer mobilen Suppenbar selbstständig machen. Alles frisch, leicht, herzhaft und vor allem lecker. Das ist unser Konzept, mit dem wir überall unsere Suppen verkaufen können. Vom Festival bis hin zum Unicampus - wir sind allzeit bereit“, sagt Tobias Knebler. Die Feuertaufe beim „Advent in den Höfen“ haben die beiden Gründer bestanden.

Kreative Produkte zum Verkauf

Etwas fürs Auge gab es dann auf dem Hof der Familie Schuhmann, wo Detlef Schuhmann sein Handwerk, das Glasblasen, demonstrierte. Seit Jahrzehnten weiß er mit dem zerbrechlichen Material perfekt umzugehen und aus einem schlichtem Glasstab wahre Kunstwerke zu kreieren. Dazu servierten Katalin Schuhmann und Simone Zimmermann einen ganz besonderen Glühwein, der wurde mit hausgemachtem Rumtopf veredelt. Auf dem Hof der Familie Krüger bot Bernd Rüdiger vom Elsnigker Bauernkorb außergewöhnliche Senfsorten, wie Pfirsich-Maracuja, Feige oder Aprikosen sowie Bonbons in den Geschmacksrichtungen Honig, Glühwein und Gewürzmischungen für den perfekten Advents- oder Weihnachtsbraten, an.

Auf dem Hof der Schlauchs freuten sich die Besucher über die selbsthergestellten Öl-Kreationen des Jugendclubs Mosigkau. „Wir haben alle zusammen überlegt, was wir in diesem Jahr machen und da kam uns die Idee. Es gibt Öl mit Minze, Dill, Lorbeer und Pfefferkörnern. Wir haben Kräuter aus dem Garten genommen und einige auch zugekauft“, erklärt Carina Wendler. Aufgegossen mit Sonnenblumenöl und abgefüllt in hübschen Fläschchen entstanden richtige Blickfänge. Und auch die Damen aus dem Keramik-Kurs der Volkshochschule Dessau nutzten den Advent in den Höfen, um Glocken, Vasen , Figuren und Teelichthalter anzubieten. „Wir wollen zeigen, dass auch Laien was können und wie viel Spaß es macht, in einer Gruppe kreativ zu sein“, freut sich Magrit Hahn.

Zauberhafter Schmuck

Kreativ ging es auch auf dem Hof der Familien Frohberg und Radiger weiter, denn hier bot unter anderem Ellen Tennert zauberhaften Schmuck an. Keine Hof- aber die Ladentür öffneten Körnigs am Samstag und luden zum Hausschlachtefest. Als Abschluss hatten Interessierte dann noch die Möglichkeit, die Martin-Luther-Kirche zu besuchen. Am Ende stand ein rundum gelungener Samstag beim „Advent in den Höfen“ in Mosigkau, der den zweiten Advent perfekt einläutete. (mz)