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Schönheitskur in Kavalierstraße Schönheitskur in Kavalierstraße: Ehemaliges "Haus des Reisens" erhält neue Optik

Von Heidi Thiemann 12.10.2018, 05:00
Bis Mitte Dezember bekommt das Gebäude einen neuen Farbanstrich.
Bis Mitte Dezember bekommt das Gebäude einen neuen Farbanstrich. Lutz Sebastian

Dessau - Dem ehemaligen „Haus des Reisens“ in der Kavalierstraße steht eine Schönheitskur bevor. Gerüste sind bereits aufgebaut. Bis Mitte Dezember soll das Haus einen neuen Farbanstrich erhalten, sagt Walter Matthias, Sprecher der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) auf MZ-Nachfrage,

Die Arbeiten, bestätigt er, stehen in Zusammenhang mit der derzeit laufenden Umgestaltung der Kavalierstraße und dem bevorstehenden Bauhausjubiläum. Vis-à-vis entsteht das Bauhausmuseum im Stadtpark. „Wir wollen die besondere Aufwertung in der Straße unterstreichen“, sagt er, dass sich der markante Wohnblock mit den Hausnummern 51,53 und 57 ebenfalls wieder schick zeigen soll. Zu den Kosten der Maßnahme wollte Matthias jedoch auf Anfrage keine Angaben machen.

Gebäude mit 68 Wohnungen und fünf Gewerbeeinheiten gehört einer Eigentümergemeinschaft

Das Gebäude mit 68 Wohnungen und fünf Gewerbeeinheiten gehört einer Eigentümergemeinschaft. Die DWG ist Eigentümer von Wohnungen. „Bei der Realisierung des jetzigen Vorhabens“, sagt Matthias, „sind wir unterstützend als Koordinator tätig.“ Zahlreiche Abstimmungen hat es zu dem Projekt gegeben, lässt er anklingen, dass zum Projektentwurf nicht nur ein Architekt und eine Designerin hinzugezogen worden waren, sondern es auch Abstimmungen gab mit dem Amt für Stadtentwicklung und dem Gestaltungsbeirat der Stadt.

Nun hat es für das Projekt grünes Licht gegeben. Im Erdgeschoss bleiben der Naturstein und die rote Farbgestaltung im Sparkassen-Bereich erhalten. Auch der Fassadenbereich des Alten Theaters erhält einen neuen roten Anstrich und werde der Farbgebung des Anbaus angeglichen.

Das „Haus des Reisens“, das seinen Namen erhielt, weil hier einst ein Reisebüro zu finden war, wurde in den 1970er Jahren errichtet. Seit 2008 ist es verbunden mit dem Kulturzentrum „Altes Theater“. „Das ist insgesamt ein geschichtsträchtiges Gebäude“, so Matthias. Denn es erzähle ein Stück von der Geschichte, der Zerstörung und dem Wiederaufbau der Stadt. Einst stand dort das Dessauer Hoftheater.

Das Gebäude ist in einem einzigartigen Mix verschiedener Baumethoden errichtet worden

In den 1960er Jahren, fast zeitgleich mit der Errichtung der Hochhäuser in der damaligen August-Bebel-Straße (heute Askanische Straße) und im Mulduferviertel (heute Kantorstraße) entstand in der Wilhelm-Pieck- Straße, der heutigen Kavalierstraße, ein neues städtebauliches Ensemble, blickt er mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Gestaltet wurden mehrere Wohn- und Geschäftshäuser zwischen dem damals noch in Erwägung gezogenen Wiederaufbau des Alten Theaters und dem Naturkundemuseum.

Der „Haushelfer“ wurde errichtet, dessen Geschäfte erstmalig 1961 öffneten. Wenige Jahre später wurden die Vorbereitungen für das „Haus des Reisens“ begonnen.

In ihrer Promotionsarbeit „Dessau im Aufbau“ hatte vor einigen Jahren die Bauhaus- Mitarbeiterin Dorothea Götze den Wohnblock hinsichtlich seiner Entstehung besonders gewürdigt, erklärt Matthias. Das Gebäude vom Bautyp Brandenburg, stellte sie fest, sei in einem einzigartigen Mix von verschiedenen Baumethoden errichtet worden.

Klare Gliederung für die gesamte Fassade geplant

„Wegen der Besonderheit des Standortes am zerstörten Alten Theater und der exponierten Lage im städtischen Ensemble haben die Planer das Erdgeschoss mit Naturstein gestaltet und eine klare Gliederung der gesamten Fassade vorgenommen“, weiß er. Das erklärt auch die charakteristischen Betonelemente über dem Erdgeschosss und unterhalb der Wohnungen.

Eine weitere Besonderheit sei die freitragende Treppe im Gebäude. Die hat zu DDR-Zeiten das Reisebüro im Erdgeschoss mit den darüber befindlichen Räumen der Polizei, wie der Meldestelle, verbunden. (mz)

Der Entwurf des Bauingenieur-Büros Torsten Kimmel und des Design-Studios Beate Lutze.
Der Entwurf des Bauingenieur-Büros Torsten Kimmel und des Design-Studios Beate Lutze.
DWG