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Scholitzer- und Hintersee Scholitzer- und Hintersee: Pure Natur ist ganz nah

Von Thomas Schaarschmidt 25.06.2004, 16:54

Dessau/MZ. - "Wir betrachten das Ganze natürlich als eine Einheit", sagt Günther Hennig, der den Bereich als Angler bestens kennt. Abgegrenzt sind die Seen durch die Brücken, die über sie führen. Der Scholitzer See "beginnt" daher an der Überführung am Mildenseer Napoleonsturm und dehnt sich in den Vorort aus. Den schmalen Kanal zwischen Mildensee und der Bundesstraße 185 nennen die Angler "Aquarium". Dahinter, und hier ist der Name tatsächlich Programm, schließt sich der Hintersee an. Während die ersten beiden Gewässer jedem Dessauer schon einmal aufgefallen sind, gilt dies für den Hintersee eher nicht. Die direkt neben der Straßenbrücke gelegene Trasse der Wörlitzer Eisenbahn verhindert den Blick auf den See. Das ist schade.

"Hier hinten befindet sich wirklich ein kleines Paradies", sagt Werner Mohs, der gemeinsam mit Günther Hennig schon viele Jahre an diesem Platz zu finden ist, "hier ist Angeln pures Genießen." Sanfte Wiesen, Schilf und kleine Baumgruppen umschließen den See, von Autolärm ist trotz aller Straßennähe keine Spur. Wer den Weg zum Hintersee finden will, der muss suchen. Aus Waldersee kommend, führt die Verlängerung der Ziegeleistraße über den Deich hinein in das Angelglück. Aale, Hechte, Karpfen, Plötze, Rotfedern und Schleie zappeln am häufigsten am Haken. "Im Sommer sind die Nord- und Westplätze am günstigsten", wissen Mohs und Hennig, "im Herbst und Winter empfehlen wir eher einen Platz im Osten." Auch kapitale Fänge lässt der Hintersee zu. Vor einigen Jahren zog Werner Mohs einen 26-Pfund-Karpfen zu Silvester aus dem Wasser. "Den gab es dann Neujahr." Das klare Wasser erfreut auch den Gaumen: "Was man hier rauszieht", lacht Mohs, "das schmeckt."

Trotzdem glauben die beiden Fachleute, dass der Fischbestand trotz regelmäßiger Bestückung im Hintersee etwas nachlässt. Sie führen dies vor allem auf den veränderten Abfluss in Richtung Kapengraben zurück. Die Schleuse nämlich lässt zwar Fische heraus, zurück aber, und damit bergauf, bewegen sie sich natürlich nicht. Früher war dies anders geregelt. "Wir wünschen uns das zurück, denn die Fische sollen wandern", sagen Hennig und Mohs. Im Scholitzer See dagegen ist der Fischbestand stabiler. Nur, dass an den Seen auch gebadet wird stört die Angler etwas, denn eigentlich ist es verboten.

Doch auch ohne Baden und Angeln - der Weg zum Hintersee lohnt sich. Pure Natur kann so nah sein.