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Naturschutzprojekt Waldersee Naturschutzprojekt Waldersee: Mulde soll nur punktuell wilder werden

Von carla Hanus 15.04.2015, 19:47
Frank Beisitzer, Guido Puhlmann und Georg Rast (von links) stellten das Projekt „Wide Mulde“ in Waldersee im Rathaus vor.
Frank Beisitzer, Guido Puhlmann und Georg Rast (von links) stellten das Projekt „Wide Mulde“ in Waldersee im Rathaus vor. Sebastian Lizenz

Waldersee - Wie wild soll die Mulde mit dem Projekt „Wilde Mulde“ denn tatsächlich werden? Antworten auf diese Frage hat es auf einer Informationsveranstaltung in Waldersee gegeben. Ortsbürgermeister Lothar Ehm hatte dazu den Projektleiter vom WWF (World Wide Fund For Nature) Georg Rast, den Chef der Biosphärenreservatsverwaltung Guido Puhlmann sowie Flussbereichsleiter Frank Beisitzer vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz, Ortschaftsräte von Sollnitz, Mildensee, Kleutsch und Waldersee sowie Törtener Ortsbeiräte eingeladen.

Denn die Dessau-Roßlauer, die schon über Jahrzehnte ihre Erfahrungen mit der Mulde und deren Hochwassern gesammelt haben, gehen davon aus, dass die geplante naturnahe Entwicklung des Flusses zum Risiko für die Anwohner wird.

Sowohl die Naturschutzorganisation als auch der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und das Biosphärenreservat, die gemeinsam an dem Projekt arbeiten, betonten, dass die geplanten Maßnahmen hochwasserneutral seien, sich also weder auf den Durchlass noch auf die Höhe auswirken und auch keine Hochwasserschutzanlagen gefährden würden. Sie erwarten stattdessen einerseits einen gewässer-ökologischen Nutzen durch erhöhte Artenvielfalt zum Beispiel und andererseits einen sinnvollen Erkenntnisgewinn über das Verhalten des Flusses und auch der Totbäume darin.

Gefahr durch Totbäume

Doch trotz dieser Versicherungen, dass sich der Hochwasserschutz nicht verschlechtern werde und ausgiebiger Erläuterungen dazu blieben die meisten Anwohner skeptisch. Sie befürchten unkontrollierte Auswaschungen mit unbekannten Folgen und mehr Gefahr durch Totbäume.

Vorgesehen sind das Einbringen von fünf Totbäumen, die im Fluss verankert werden und die beforscht werden können. Zwei sind unterhalb der Autobahnbrücke bei Törten, drei unterhalb eines Altarms im unteren Muldeabschnitt. Hier soll auch - wie zwischen Retzau und Schierau die Steinbefestigung auf einer Uferseite entfernt werden. Außerdem gibt es Kontrollstellen, an denen nichts verändert, aber Daten erfasst werden. Zudem wird ein Auwald-Aufwuchs angestrebt.

Das Projekt, das seit 2013 vorbereitet wird und das insgesamt fünf Jahre dauern soll, soll - wenn der Antrag erfolgreich bewilligt werden sollte - im Oktober in die Planungs- und Genehmigungsphase für die Maßnahmen gehen. (mz)