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Nach Jahrzehnten noch mit dem Gymnasium verbunden

Von Claus Blumstengel 27.12.2005, 17:10

Dessau/MZ. - Seit Wochen schon hatte eine große Fahne auf dem Schulhof auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht.

Die Gespräche mit ehemaligen Mitschülern, das Interesse, was aus ihnen geworden ist, seien hauptsächliches Motiv, der Einladung zu folgen, sagte Schulleiter Eckhard Zilm. Und die Besucher kamen teilweise von weit her. Wie Marianne Falasch etwa, die in Wiesbaden eine Polizei-Ausbildung absolviert. "Hier in der Aula hatten wir 2003 Abi-Prüfung", sinnierte sie und meinte, sie habe nur gute Erinnerungen an die Schulzeit.

"Streiche gegen die Lehrer? Da kann ich mich nicht erinnern. Die sind doch hier alle so lieb", ließ sich

Christof Dietrich, ebenfalls Abi-Jahrgang 2003 und jetzt Physik-Student in Leipzig, keine Anekdote entlocken und nahm das Grinsen der Umstehenden gern in Kauf. "Leider sind aus unserem Jahrgang von den 88 ehemaligen Schülern nur 20 hier", bedauerte Patrick Oppermann, der in Hannover Physik studiert. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass es die Abiturienten in alle Himmelsrichtungen verschlagen hat. Nur vier seines Jahrgangs, so hat er gehört, seien in Dessau geblieben.

In einem Vortrag wurde an den Dessauer Schulreformer Carl Gottfried Neuendorf erinnert. Die Besucher hatten neben den Gesprächen Gelegenheit, bei Führungen das bis 2003 sanierte Gebäude zu besichtigen. "Ältere Semester kennen das Haus ja überhaupt nicht", sagt Schulleiter Zilm, der den Einsatz seiner Kollegen und weiterer Mitglieder des Fördervereins sowie zahlreicher Schüler am dienstäglichen Ferientag lobte.

Ein zusätzlicher Anreiz für manchen Besucher dürfte die Ausgabe schriftlicher Abiturarbeiten gewesen sein, die nach zehn Jahren in der Bildungseinrichtung nicht mehr aufbewahrt werden müssen. Wie viele Ehemalige theoretisch der Einladung folgen könnten, vermochte Eckard Zilm nicht zu sagen. Immerhin nahm das Philanthropinum nach dem Krieg 1947 im Palais Dietrich den Lehrbetrieb wieder auf. Vertreter des ältesten Jahrgangs war am Dienstag der Dessauer Manfred Hoffmann. Er hatte in dem Haus, das damals noch "EOS Rosa Luxemburg" hieß, 1955 das Abitur abgelegt. "Bei einem früheren Wiedersehenstreffen habe ich hier sogar unser Klassenbuch aus der Zwölften gefunden", berichtete Hoffmann, der sich schon auf das nächste Klassentreffen im Mai freut.