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McDonald's in Dessau McDonald's in Dessau: Wieso eine Auszubildende für sieben Stunden Filial-Chefin wurde

Von Annette Gens 21.08.2016, 17:01
Erst im zweiten Lehrjahr und schon für einen Tag Chef: Michelle Jänsch.
Erst im zweiten Lehrjahr und schon für einen Tag Chef: Michelle Jänsch. Lutz Sebastian

Dessau - „Heute ist alles anders“, sagt Michelle Jänsch über ihre Arbeit am vergangenen Sonnabend. Viel aufgeregter als sonst ist die 18-Jährige zu ihrer Arbeit gefahren. Denn am Sonnabend sollte sie Schichtführer sein. 

Michelle Jänsch ist Auszubildende bei McDonald’s. Gerade erst hat sie das zweite Lehrjahr begonnen. Und nun muss sie plötzlich als „Chefin“ ihre Augen überall haben. Hinten in der Küche, ob dort alles seinen Gang geht oder jemand Hilfe braucht. Im Restaurant, ob dort die Tische gereinigt und abgeräumt sind. Im Außenbereich, damit die Gäste sich dort wohlfühlen können. Und am Schalter, um diejenigen zügig zu bedienen, die vom Auto aus Burger, Getränke und Fritten ordern.

Franchise-Nehmer Steffen Weigt bittet zum „Tag der Ausbildung“

McDonald’s in Mildensee wird wie die Filialen in der Dessauer Kavalierstraße sowie die in Köthen und Bernburg von dem Franchise-Unternehmen S&D Systemgastronomie Steffen Weigt geführt. Am Sonnabend hat Weigt alle seine Azubis für einen „Tag der Ausbildung“ nach Mildensee gebeten. Zwischen 11 und 18 Uhr haben die jungen Leute im Objekt das Zepter in der Hand. Sie sollen lernen, als Team zusammenzuarbeiten. Sie sollen aber auch erfahren, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.

Den jungen Azubis macht das augenscheinlich Spaß. So wie Michelle Jänsch. Die 18-Jährige sagt über sich, dass sie angekommen ist und sich auf jeden Fall nach Abschluss ihrer Ausbildung als Fachfrau für Systemgastronomie vorstellen kann, weiter für S&D bzw. für McDonald’s zu arbeiten.

Ursprünglich wollte die junge Gräfenhainicherin Restaurantfachfrau werden. Ein Praktikum in einem Hotel habe ihr aber die Augen geöffnet. Weder die Arbeit noch das Klima waren optimal, sagt sie. Deshalb war Michelle nach Probearbeiten bei McDonald’s froh, dort eine Ausbildung zu beginnen. Dass sie am Sonnabend zum Aktionstag der Azubis mit an der Spitze steht und das Sagen hat, hat mit ihren überdurchschnittlich guten Leistungen zu tun.

McDonald’s in Dessau: Gäste müssen schnell und zügig bedient werden

Der Begriff Systemgastronomie bezeichnet eine Form der Gastronomie, die sich im Wesentlichen durch die Existenz von standardisierten und vereinheitlichten Organisationsstrukturen von der klassischen Gastronomie  unterscheidet. In den Küchen von McDonald’s wird minutiös gearbeitet. Die Gäste müssen schnell und zügig bedient werden. Die Produkte wiederum dürfen in der Küche oder in der Warmhaltestation nur kurze Zeit verbleiben. Werden sie binnen weniger Minuten nicht verbraucht, müssen sie vernichtet werden. In diesem Spannungsfeld bewegen sich Fachleute für Systemgastronomie, wie sie S&D beziehungsweise deren Chef Steffen Weigt ausbildet.

Seit 2003 führt Weigt das Unternehmen. Seit 2009 bildet er aus. Inzwischen sind es jährlich zwischen zwei und drei junge Menschen, die im Unternehmen, das 170 Mitarbeiter führt, ihr berufliches Rüstzeug erhalten.  Steffen Weigt will sich seinen Berufsnachwuchs selbst heranziehen. Er wirbt für die Berufe sowohl in sozialen Medien als auch auf Ausbildungsmessen. Und er sagt aus der Erfahrung heraus, „gute schulische Leistungen und Umgang mit Gästen sind Voraussetzung für eine Bewerbung für den Beruf“, der einiges abverlangt. Der Aktionstag war nicht nur für die 18-jährige Michelle eine Erfahrung, sondern für alle. Denn es war ein Tag, an dem sie für mehrere Stunden ziemlich professionell und kaum ohne Hilfe für die Gäste da waren. So als wären sie schon alte Hasen im Job. (mz)