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Hühner-Projekt weckt Widerstand

Von Claus Blumstengel 31.01.2008, 18:14

Brambach/MZ. - In dem Verfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz ist der Ortschaftsrat zu dem Vorhaben anzuhören. Als Gründe für die Ablehnung der Anlage für 37 500 Hühner führte der Brambacher Ortschaftsrat den während der Versammlung deutlich gewordenen Widerstand der Einwohner an, das nahe Biosphärenreservat sowie einen befürchteten negativen Einfluss der Anlage auf den Tourismus. Insbesondere durch Geruchsbelästigungen sei Schaden für Gaststätte und Ferienpension "Elbterrassen" mit ihren 15 Beschäftigten zu befürchten. Der Teilflächennutzungsplan weise das Areal außerdem als Vorranggebiet für Erholung und Tourismus aus.

Der Technische Leiter der Wimex, Heiko Welz, und Alexander Weiß vom Planungsbüro IFU GmbH hatten das Vorhaben zuvor erläutert. Der betreffende Acker gehöre der Wimex und die Anlage sei mit 350 Metern den Vorschriften entsprechend weit genug von der nächsten Wohnbebauung entfernt, führte Welz aus. Es werde modernste Filtertechnik eingebaut. Die Elterntiere würden am Boden, nicht in Käfigen gehalten. "Bei der Produktion von Bruteiern ist Hygiene oberstes Gebot", stellte der Technische Leiter fest. Laut Welz wird die Anlage anderthalb Arbeitsplätze haben. Mit Geruchsbelästigung sei beim Ausstallen und beim Dung-Transport an zehn Prozent der Jahresstunden zu rechnen, informierte Alexander Weiß.

"Was haben wir in Neeken, Rietzmeck und Brambach davon?", lautete eine immer wieder gestellte Frage. Die Gewerbesteuer werde am Hauptsitz Köthen gezahlt, der eine Arbeitsplatz bringe nicht viel für den Ortsteil und die Geruchsbelästigung durch Gülle auf den Feldern sei schon jetzt oft unerträglich. Da half auch die Information nichts, dass mit dem Hühnerkot die neue Biogasanlage der Gut Mennewitz GmbH auf dem Köthener Flugplatz beliefert werden soll. Ein Einwohner fürchtete verstärkte Sanktionen bei der nächsten Vogelgrippe in der Nähe einer solchen Großanlage, eine ältere Frau kritisierte, dass Tausende Quadratmeter Acker versiegelt werden sollen. Einige Teilnehmer der Versammlung hegten jedoch Zweifel, ob sich mit dem Veto des Ortschaftsrates ein solches Vorhaben tatsächlich verhindern lässt. "Das wäre schon ein Ding, wenn sie den Bürgerwillen nicht beachten", meinte dazu Ortsbürgermeister Gunnar Johannes.