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Handball Handball: Plan B kommt aus der Schublade

Von FRANK HARNACK 27.03.2011, 18:32

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Drastische Worte gibt es von Thomas Zänger eigentlich selten zu hören. Doch als der Präsident des Dessau-Roßlauer HV gestern Abend im VIP-Raum der Anhalt-Arena zum Mikrofon griff, war jedem klar, dass keine blumige Rede folgen wird. Und so war es dann auch, denn dem immer Energie geladenen und stets mit einem Lächeln auftretenden Zänger platzte förmlich der Kragen.

Der Grund: das 24:24 der Dessauer Zweitliga-Sieben gegen den TSV Altenholz, einen Tabellennachbarn und direkten Mitbewerber um einen Qualifikationsplatz für die eingleisige zweite Liga. Schon Trainer Peter Pysall hatte kurz zuvor eingeräumt, dass dieses Remis "einer gefühlten Niederlage" gleich kommt. Zänger ging noch weiter. "Wenn drei Minuten nicht reichen, um drei Tore Vorsprung heimzubringen, also dann weiß ich auch nicht", schimpfte er, und fügte, fast wie eine Drohung hinzu: "Bis heute habe ich das nicht, aber ab jetzt denke ich über einen Plan B nach. Ich weiß nicht, ob jeder hier schon verstanden hat, was das für Konsequenzen haben kann."

Plan B steht für die verpasste Qualifikation und den Abstieg in die dritte Liga. Ein Horrorszenario, an das in Dessau-Roßlau so recht keiner glauben will. Doch die Leistung der Mannschaft am Sonntag lässt erneut Zweifel aufkommen, ob das Team den hohen Ansprüchen genügen kann. Die Deckungsleistung war zwar insgesamt ok, allerdings stellte der eindimensionale Angriff der Gäste die Beavers-Abwehr auch nicht vor übermenschliche Probleme. Dafür klemmte aber im Angriff des DRHV die Säge, und das mehrfach und dauerhaft. "Da muss einfach mehr aus dem Rückraum kommen", mahnte auch Trainer Peter Pysall. Kapitän Patrick Heddrich sah das nicht viel anders. "Wir waren viel zu behäbig, viel zu statisch", räumte er ein. Warum, das konnte er sich auch nicht recht erklären. "Der Druck ist schon da, das merkt man. Auswärts sind wir lockerer."

Das erklärt aber kaum, weshalb der DRHV die letzten zwölf Minuten im ersten Durchgang kein Tor mehr schaffte. "Es war kaum ein Spieler dabei, der gezeigt hat, was man von ihm erwarten muss. Der Vorstand und der Wirtschaftsrat ackern sieben Tage die Woche für den Erhalt der zweiten Liga. Ich habe nicht den Eindruck, dass dies auch die Mannschaft tut", monierte auch Ralph Hirsch, der städtische Sportdirektor.

Dass während der gesamten 60 Minuten, vor allem aber in der Schlussphase, das überforderte Schiedsrichter-Gespann Tobias Gehle / Stephan Osebold mit manch merkwürdigem Pfiff die Stimmung gegen den DRHV in der mit 1 260 Zuschauern gut gefüllten Halle zum Überkochen brachte, war nur der Punkt auf dem i. Denn den Punkt büßte der DRHV letztendlich ein, weil die Spieler in der hektischen Schlussphase bei eigener 24:21-Führung in der 57. Minute zwei klare Chancen nicht nutzen konnten. Altenholz dagegen noch drei Mal. "Wir waren da einfach wieder zu überhastet, wie zuletzt auch in Nordhorn. Aber trotzdem, die Mannschaft hat sich gut verkauft. Wir werden jetzt einfach weiter machen", so der Trainer. Der mit dieser Aussage gleich Widerspruch von Zänger erntete: "Wir können nicht einfach so weiter machen wie bisher, denn dann reicht es nicht für die zweite Liga."

DRHV: Sprecher, Hofmann - Schöne, Holtz 1, Müller 1, Uscins 3, Rudow 4 / 1, Alisch, Lux 2, Panfil, Pratersch, Strbac 3, Flödl 4, Heddrich 6