1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Handball-3.Liga : Handball-3.Liga : DRHV ist gegen Baunatal chancenlos

EIL

Handball-3.Liga  Handball-3.Liga : DRHV ist gegen Baunatal chancenlos

Von Steffen Brachert 22.09.2013, 20:09
Chris Alisch kämpfte, brauchte aber zu viele Versuche für seine vier Tore.
Chris Alisch kämpfte, brauchte aber zu viele Versuche für seine vier Tore. Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Die Anhalt--Arena. Der VIP-Raum. Ralf Horstmann, Baunatals Trainer, konnte sich noch genau erinnern. 22:29 hatte sein Team in der Anhalt-Arena verloren. „Es gibt solche Spiele. Wir waren die klar schlechtere Mannschaft“, gab Horstmann im Februar entwaffnend ehrlich zu - und wurde von Thomas Zänger, dem Präsidenten des Dessau-Roßlauer HV, zum „mit Abstand sympathischsten Verlierer“ gekürt. Es war nicht böse gemeint - und doch ein zweifelhaftes Kompliment.

Sieben Monate später stand Ralf Horstmann erneut im VIP-Raum der Anhalt-Arena. Thomas Zänger fehlte zwar. Der Präsident erholt sich auf Mallorca. „Ich gebe mir alle Mühe, erneut sympathisch zu sein“, sagte der Baunataler Trainer. Es war deutlich einfacher als im kalten Winter. Der Spitzenreiter aus Hessen hatte den Dessau-Roßlauer HV am Sonntag gerade mit 29:23 besiegt - und war als hochverdienter Sieger vom Parkett gegangen.

„In der ersten Halbzeit war es ein zähes Angriffsspiel“, sagte Baunatals Horstmann. 10:12 lag der Dessau-Roßlauer HV nach schwerfälligen dreißig Minuten zurück - und Sven Liesegang trauerte einer Szene kurz vor dem Abpfiff der ersten Halbzeit nach. Martin Danowski war dort völlig frei am Kreis aufgetaucht, scheiterte aber am Baunataler Schlussmann Constantin Paar. „Wir hätten auch mit einem 11:11 in die Kabinen gehen können“, haderte Liesegang. Doch das wäre fast schon zu viel des Guten gewesen. Denn Dessau-Roßlau hatte in diesem Spiel nur die ersten zehn Minuten einigermaßen überzeugt. Nach dem 3:0 (7.) spielte eigentlich nur noch Baunatal.

Dessau-Roßlau hatte große Probleme im Angriff. Den Kombinationen fehlte der Druck auf die gegnerische Abwehr. Selbst in Überzahl. Beim Stand von 4:6 kassierte Baunatals Felix Gessner nach einem Foul an Falko Müller eine Zeitstrafe und meckerte so lange, bis die Schiedsrichter aus den zwei Minuten auf der Bank vier Minuten machten. Dessau-Roßlau verwandelte aber nur einen Siebenmeter-Tor - und leistete sich kurz darauf einen eigenen Wechselfehler. Es klappte nicht viel.

Nach Wiederanpfiff stand erneut Martin Danowski im Mittelpunkt. Der Kreisläufer hatte diese riesen Chance, auf 12:13 zu verkürzen. Doch der Youngster scheiterte erneut. Fünf Minuten später lag Dessau-Roßlau 13:19 zurück.

„Wir wollten aus der Halbzeit so rauskommen, wie Dessau-Roßlau in den vergangenen beiden Jahren immer rausgekommen ist“, berichtete Horstmann. Wer ihm zuhörte, der merkte, wie wichtig ihm dieses Spiel in Dessau-Roßlau war. „Wir wollen in dieser Saison den nächsten Schritt machen“, erklärte der Trainer des Vorjahresvierten. Ein paar schwere Auswärtsspiele zu gewinnen, das ist dabei die wichtigste Aufgabe. Horstmann kann dabei schon zwei Haken machen: Vor zwei Wochen deklassierte Baunatal Groß-Bieberau mit 32:21. Nun folgte Dessau-Roßlau. „Wir waren aggressiver in der Abwehr, hatten die besseren Torhüter und haben besser gespielt“, zählte Horstmann die Unterschiede auf. Niemand widersprach.

„Wir müssen für unser Spiel über die Abwehr kommen. Das sind wir nicht“, bilanzierte ein konsternierter Dessau-Roßlauer Trainer Sven Liesegang. In der zweiten Halbzeit konnten die Baunataler Angreifer nach Belieben bei sieben, acht Meter hochgehen und werfen. Die Torhüter hatten einen mehr als schweren Stand - und nicht den besten Tag.

„Es ist immer ein Zusammenspiel“, sagte Torwart und Kapitän Christian Hoffmann und hatte keine richtige Erklärung. „Uns hat die Bindung in der Abwehr gefehlt. Von Anfang an.“ Ohne alles schlecht reden zu wollen: Hoffmann musste zugeben, dass das vorige Woche bei der Pleite in Dresden nicht anders war. „Es gibt leichte Parallelen.“

Doch nicht nur das beschäftigte Trainer Liesegang. „Irgendwann haben wir die Köpfe hängen lassen und es mit der Brechstange versucht.“ Das sah mitunter kopflos aus. Exemplarisch waren die letzten zwei Minuten, als Baunatals Trainer Ralf Horstmann schon angefangen hatte, jeden einzelnen Spieler auf der Bank abzuklatschen. Erst vergab Falko Müller, dann legte Chris Alisch den Nachwurf neben das Tor. Mit dem letzten Wurf scheiterte Martin Danowski an Torwart Florian Ochmann. Am Ende jubelte Baunatal. Sympathisch? Auf jeden Fall verdient.

Dessau-Roßlauer HV: Hoffmann, Sprecher - Pavlicek 4/3, Müller 3, Donath, Alisch 4, Lux 5, Krug, Schmidt, Krajnc 3, Hüls 2, Danowski 1

Tomas Pavlicek hatte keinen guten Tag erwischt.
Tomas Pavlicek hatte keinen guten Tag erwischt.
Sebastian Lizenz