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Ein Garten voller Kunst

Von HEIDI THIEMANN 28.06.2010, 17:26

ROSSLAU/MZ. - Auf der platt gewalzten Scheibe aus Ton liegt ein großes Spitzahornblatt. Und am Rand des Blattes ritzt und schneidet Taylor immer fein entlang. Ob das schwer ist? Der Achtjährige schüttelt den Kopf, weiß aber, aufpassen muss er schon. Eine Schale soll das werden, erzählt der Junge und gibt auch das Okay, dass verraten werden kann: "Die mache ich für Mama und Papa." Bis zum Verschenken muss aber noch Zeit vergehen. "Erstmal muss der Ton trocknen", erzählt Taylor, "acht Tage lang." Danach wird er gebrannt. In vier Wochen etwa wird die Schale fertig sein, sagt Silvia Bombach. Sie betreut gestern gemeinsam mit Gudrun Hälbig den Töpferstand im "Kunstgarten mit Pufferschmiede" in der Roßlauer Ölmühle. Beide Frauen kümmern sich auch sonst um die Kindertöpfer-Kurse im Mehrgenerationenhaus.

Zum ersten Mal hat ein "Kunstgarten" für drei Tage seine Tore am und im Haus an der Rossel geöffnet. "Wir möchten Ferienkinder ansprechen, aber auch Erwachsene, damit sie unser Haus und unsere Angebote kennen lernen", erklärt Helmtrud Ziska, die das Haus leitet. Und in Sigrid Fleischer hat sie eine Mitarbeiterin, die immer wieder kreative Einfälle hat, und die deshalb auch viele Leute angesprochen hat, ob sie nicht Lust hätten, mitzumachen. Da ist beispielsweise Angelika Becker, die als Berufsschullehrerin Floristen in Halle unterrichtet. Aus Platanenborke, Steckmasse, Glasröhrchen und Blüten entstehen bei ihr einmalige Gestecke. Oder da ist Peter Göricke, bei dem Kinder und Erwachsene "Steine schnitzen" können. Göricke ist freischaffend, gibt Kurse im kreativen Malen und malerischem Gestalten. Diesmal aber hat er Handwerkszeug mitgebracht, damit aus Gasbeton Säulen für Pflanzen, Vogeltränken, Hundetheken oder einfach hübsche Verzierungen für die Wand oder den Schreibtisch entstehen können. Anna-Milena aus Stackelitz und Peter aus Roßlau sind begeistert dabei, haben sich für ihr Relief das Muster vorher aufgemalt und "meißeln" nun fleißig.

Bei Rita Reich und Ute Friebe können Jung und Alt Insektenhotels basteln oder Jörg Hundt vom Ölmalstudio über die Schulter schauen. Zum Malen wird auch eingeladen, schließlich ist der Wettbewerb um den Ferienkunstpreis ausgelobt: "Weltall, Erde, Mühle" ist sein Motto. Pappmachéarbeiten entstehen, auch Mäuse aus Kronkorken, Kerzenhalter aus Holz, Blumen aus Baumstämmen oder Bilder auf Keilrahmen. Die alte Handwerkstechnik Makramee kann am Stand der Lebenshilfe Rotall geübt werden, und aus Töppeln bei Zerbst ist Korbmacher Peter Ritschel gekommen, "damit die Leute sehen, wie ein Korb gemacht wird". Sie können es auch selber ausprobieren. Und im Haus gibt es die "Pufferschmiede", also Kartoffelpuffer, und auch Tipps, wie man Speisen kunstvoll garniert.

An vielen Ständen wird mit Materialien gearbeitet, die "Abfall" sind. "Doch mit ein bisschen Kreativität kann man aus allem etwas machen", ist sich Sigrid Fleischer sicher. Und so wird auch von den Mädchen und Jungen des Hortes Waldwichtel aus Roßlau ganz viel mit alten Ausgaben der MZ gearbeitet. Um den Waldwichtel, ihr Maskottchen, fertig zu stellen. Der Waldwichtel ist ein gemeinsames Projekt mit der Ölmühle, sagt Stella Kegel, "wir werden hierbei sehr unterstützt". Am Mittwoch, am letzten Kunstgarten-Tag wird der Wichtel bunt gemacht. Wie genau? "Das entscheiden die Kinder."

Der "Kunstgarten mit Pufferschmiede" in der Ölmühle Roßlau, Hauptstraße 108 a, lädt Dienstag und Mittwoch von 10 bis 15 Uhr zum Staunen und Mitmachen ein.