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Dornbock Dornbock: Im Schutz des Heiligen Florian

03.05.2002, 16:40

Dornbock/MZ/sku. - Mit einem Mühlstein am Bein steht er am Feuerwehrgerätehaus. Auf dem Kopf einen römischen Soldatenhelm, in der Hand einen Zuber, mit dem er ein brennendes Haus vor der Zerstörung rettet: der heilige Florian. Neben ihm prangt das Rosenkränze und Böcke tragende Wappen des Ortes. Seit dem 1. Mai ist Dornbock offiziell um eine weitere Sehenswürdigkeit reicher.

Zwar hat Antreten zum Appell für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr an diesem Tag Tradition, doch dieses Jahr hieß es außerdem, das Wandbild des Kötheners Steffen Rogge feierlich einzuweihen. "Die Legende vom heiligen Florian als Schutzpatron aller Feuerwehrleute", klärt der Kunstmaler auf, "reicht in die Zeit der alten Römer zurück". Der Soldat soll 40 Christen vor der Feuerhinrichtung gerettet haben. Doch statt Anerkennung empfing er eine drakonische Strafe: Mit einem Mühlstein soll er versenkt worden und ertrunken sein.

Eine knappe Woche brauchte Rogge für dessen graphische Wiederauferstehung in Dornbock. Zuerst feilte der Künstler an Entwürfen, "und am 8. April, dem Geburtstag meiner Frau, fing ich an mit dem Malen". Das Ganze geschah auf Wunsch der Kameraden selbst und des Vereins der Freunde und Förderer der Freiwilligen Feuerwehr Dornbock. "Wir hatten seine Wandbilder an den Gerätehäusern der Wehren in Merzien und Reppichau gesehen", erinnert sich Bernd Wagner, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, "und wir wollten auch so ein schmuckes Haus". Schließlich wurde der knapp eine halbe Million teure Anbau vor zwei Jahren fertig gestellt, doch die Dornbocker Retter waren sich einig: "Da fehlte noch der i-Punkt".

Jetzt also ist er gesetzt, und die Freude darüber kulminierte am Mittwoch mit dem Tag der offenen Tür. Im feinen Zwirn führte Bürgermeister Norbert Krieg Besucher durch das Quartier, an dessen Treppenhauswänden sich die fotografische Dokumentation des Baugeschehens findet - vom Ortsoberhaupt persönlich aufgenommen.

Währenddessen wachten die festlich Uniformierten draußen über Bratwürstchengrill und Zapfhahn, und der Dornbocker Nachwuchs strapazierte die Hopseburg. Gegen elf Uhr statteten die Kameraden aus Chörau einen Besuch mit ihrem brandneuen "TSFW"-Löschwagen ab, den besonders die Kleinen ausgiebig in Augenschein nahmen. Zumindest, bis die alte Zehn-Liter-Kübelspritze startklar gemacht wurde, und die Jungen und Mädchen zum Zielspritzen antreten durften.

Am Nachmittag stand noch eine Rettungsübung mit schwerem Atemschutz unter Mithilfe des Köthener DRK auf dem Plan, bis die Frauen der örtlichen Volkssolidarität im schmucken Schulungsraum Kaffee und Kuchen tafelten.

Bis zum nächsten Einsatz können sich Dornbocker Kameraden ein bisschen ausruhen. Aus der alten Garage ist im Lauf der letzten Jahre ein modernes Rettungs-Hauptquartier geworden, das auch Platz für die wohl größte Jugendfeuerwehr des Kreises bietet. Und seit dieser Woche ist es noch dazu ein auffälliger Farbklecks im Dornbocker Ortskern. Mehrere gute Gründe für die Kameraden, bis in den späten Nachmittag auf ihren Urvater anzustoßen.