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Dorffest Dorffest: Mennewitzer Herz für Tornadoopfer

Von Matthias Bartl 05.07.2004, 17:42

Mennewitz/MZ. - Eine Rechnung, die im wirklichen Leben natürlich nie aufgehen kann, die aber eins plastisch kenntlich macht - in dem kleinen Ort am Nonnengraben ist es gelungen, aus wenig viel zu machen. Immerhin schon zum achten Mal wurde gefeiert, "und da ist das ganze Dorf eingebunden", wie es die ehemalige Ortsbürgermeisterin Birgit Schwalenberg ausdrückt. Es gibt Veranstaltungen für die Kinder, ein musikalisches Kaffeekränzchen, Kindertanzgruppen zeigen ihr Können, im Abendprogramm kann man nicht nur Tanzen, sondern auch eine Fakir-Show und eine Mitternachtsüberraschung erleben. Eine schöne, gemütliche Feier.

Und organisiert mehr oder minder ohne fremdes Geld. "Von der Stadt Aken kriegen wir keine Haushaltsmittel für das Fest", sagt Dennis Schwalenberg, der seiner Mutter im Amt nachgefolgt ist. Und die stellt fest: "Wir kriegen es trotzdem immer wieder hin." Nicht zuletzt deshalb, weil quasi das ganze Dorf auf Sponsorensuche geht. "Wir haben viele nette Sponsoren und viele Leute, die nicht locker lassen, wenn es ums Dorffest geht", weiß Birgit Schwalenberg. Die eifrigste Sammlerin ist Gabriele Finze, "sie hat es sogar geschafft, bei ihrem Ex-Arbeitgeber Meyer in Schortewitz ein Ferkel fürs Preiskegeln zu besorgen", lobt Frau Schwalenberg.

Und Preise braucht man reichlich in Mennewitz: Ob beim Kegeln oder der Tombola oder beim Ringreiten, wo diesmal 32 Starter mit ihren Pferden antraten. Sie kamen aus Piethen und Aken, aus Susigke und Köthen, aus Trebbichau und Wulfen, aus Diebzig, Arensdorf und Großpaschleben, hatten ihre Fans meist gleich mitgebracht und somit für ein sachkundiges Publikum gesorgt. Das zum Beispiel mit der Zunge schnalzte, als Dennis Laue aus Susigke sein Pferd in unglaublich hohem Tempo auf den Ringbogen zutrieb und auch noch den Ring vom Haken stechen konnte. "Wenn sie mal alle so reiten würden", so der Kommentar aus der Menge der Schaulustigen. Die aber auch Thomas Pfotenhauer und Tobias Leutbecher anfeuerte, die nicht minder langsam auf den ominösen Punkt anstürmten.

Wo sie sich einer genauen Beobachtung durch Frank Prautzsch und Peter Einhaus erfreuten, die ihr Schiedsrichteramt genauso mit Akribie und Konsequenz ausübten wie Ingo Finze sein Amt als Chef-Ringanhänger. Nur die Tusch-Kapelle "Weck'n Aehr" am Reitbahnrand sorgte einmal für Verblüffung bei den Traditionalisten: Als alle Reiter die erste Runde hinter sich hatten, warteten sie in der Auslaufzone auf das bekannte Signal zum Rück-Ritt, den "Lampenputzer". Der diesmal aber nicht kam, sondern nach längerem Warten ließen die Jungs aus dem thüringischen Stützerbach "Bonanza" erschallen.

Sieger im Ringreiten wurde übrigens mit Ronald Eisen aus Susigke einer der "altgedienten" Reitersleute vor Tino Tschernack aus Arensdorf und Marco Waldt aus Kleinzerbst.

Ihr großes Herz zeigten die Mennewitzer, als am Samstagabend alle Tombolalose verkauft waren. Die eingenommene Summe, die sonst immer als Grundstock für das Dorffest im nächsten Jahr dient, wurde diesmal komplett den Opfern des Tornados in Micheln und Trebbichau gespendet. "Das sind über 1100 Euro", informierte Birgit Schwalenberg. Dass man nun sich neue Gedanken über die Finanzierung des Festes 2005 machen muss, nimmt sie gelassen: "Wir sind vor dem allerersten Fest auch durchs Dorf gezogen und haben uns das Geld zusammengesammelt. Das machen wir dann 2005 eben wieder."