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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Für den passenden Weg

Von sylke kaufhold 24.04.2012, 17:37

dessau/MZ. - Um Bildung geht es in den B-Punkten, genauer gesagt, um die Beratung in Bildungsfragen - dabei ist es ganz gleich, ob der Ratsuchende erwachsen ist und sich in einem Beruf weiterbilden möchte, aber nicht weiß, wie er dies finanzieren soll, ob Schüler einen passenden Beruf für sich suchen und nach Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten fragen, ob eine junge Mutti nach der Elternzeit wieder arbeiten möchte oder ob jemand Fragen zum Bildungs- und Teilhabepaket hat. "Wir beraten in all diesen Fragen, geben eine Orientierung und vermitteln dann weiter", erklärt Anja Prillwitz, Bildungsberaterin im B-Punkt in der Mauer-straße. "Wir stellen als Hausarzt die Diagnose und verweisen dann an die Fachärzte, zieht sie einen bildhaften Vergleich.

Das Wichtigste dabei: "Wir nehmen uns die Zeit, die gebraucht wird und schauen in Ruhe zum Beispiel nach den Stärken und Schwächen des Ratsuchenden, zeigen ihnen auch ganz neue Wege auf." Auch für Jobcenterkunden ist der B-Punkt eine Anlaufstelle. Beratungsgutscheine, die von der Behörde ausgegeben werden, können hier eingelöst und mit Leben erfüllt werden.

Zum Team des B-Punktes in der Mauerstraße gehören auch Melanie Ranft und Kathrin Hinze. Bei Letzterer stehen die Eltern im Fokus ihrer Arbeit. Dabei berät Hinze Eltern nicht nur individuell, sondern steht auch Elternvertretungen der Kindereinrichtungen und Schulen mit Rat und Tat zur Seite. Auch Lehrern, Schulsozialarbeitern und Erziehern hilft sie bei der Elternarbeit. "Es ist ja nicht so einfach, Eltern richtig anzusprechen und sie zu interessieren", weiß Kathrin Hinze. Informationen bekommen Eltern bei ihr auch zu ihren Rechten, zum Beispiel, was sie tun können, wenn an der Schule ihres Kindes Unterricht in Größenordnungen ausfällt.

Einen künftigen Arbeitsschwerpunkt sieht Hinze beim Thema der Schullaufbahnentscheidung auf sich zu kommen, da diese ja nun wieder in den Händen der Eltern liegt. "Hier muss viel Aufklärungsarbeit passieren", ahnt sie. Insbesondere die Möglichkeiten, die Sekundarschulen bieten, sieht sie unzureichend vermittelt.

Wie Kathrin Hinze ist auch Melanie Ranft viel in Schulen und Einrichtungen unterwegs. Als Netzwerkerin für frühkindliche Bildung kümmert sie sich um den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule und die Zusammenarbeit der Einrichtungen, Akteure und Institutionen. Ein weites Arbeitsfeld. "Im Grunde läuft es, haben Schulen und Kindergärten eine Möglichkeit für sich gefunden, den Übergang zu gestalten", schätzt sie ein. Dennoch gebe es vieles, was verbesserungswürdig sei und eben nicht optimal laufe. "Es sind vor allem die unterschiedlichen Strukturen von Schule und Kindergärten, die die praktischen Kooperationen erschweren." Sie sieht ihre Aufgabe darin, Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, Mut zu machen, auch mal neue Wege zu beschreiten. "Zur Not müssen eben die Strukturen verändert werden", findet sie. Ihr ist es wichtig, alle Kinder zu erreichen, auch die unauffälligen, "normalen". Das aber bedarf mehr Zeit, als bisher zur Verfügung stehe.

Im Juni 2010 wurden die B-Punkte im Rahmen des Modellprojektes "Lernen vor Ort" eröffnet. "Es könnten noch mehr Personen diese Beratungsmöglichkeit nutzen", bilanziert Projektleiter Norbert Blauig-Schaaf. Derzeit sei man dabei, die Standorte noch einmal zu überdenken, will man die B-Punkte vielleicht zentraler legen und an vorhandene andere Beratungsstellen andocken.

Die erste Förderphase des Bundesprojektes geht Ende August zu Ende. Dessau-Roßlau hat sich für eine zweite beworben und hofft auf einen positiven Bescheid. "Es ist ganz viel ins Rollen gekommen, das wir zu Ende bringen wollen und so gestalten, dass es auch nach Projektende im August 2014 weiterbestehen kann", so Blauig-Schaaf. Wie zum Beispiel die B-Punkte.