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Adventsmarkt Adventsmarkt: Pfauenauge mit Tradition

Von Annette Gens 17.12.2001, 18:15

Dessau/MZ. - Die Älteren mögen das traditionelle Pfauenmuster, die Jüngeren stehen mehr auf blaue Keramik mit weißen Punkten. Heidi Korn kennt sich bereits bestens aus, auch wenn sie als Familienmitglied des Harzgeroder Groß- und Einzelhändlers Peter Walter Korn nur mal in der Freizeit auf dem Markt aushilft und ansonsten einen eigenen Beruf ausübt.

In der Weihnachtszeit ist Keramik aus Bunzlau besonders gefragt. Jetzt, wo jeder ein Geschenk für Verwandte und Bekannte sucht, sind die Korns mit etlichen Helfern auf den Adventsmärkten der Region zu finden: So in Möllensdorf und in Raben, wo an den Wochenenden im Wald beziehungsweise auf der Burg Adventsmärkte in romantischer Kulisse locken. So in Köthen und schon zum 5. Mal vor dem Rathaus der Muldestadt.

Heidi Korn, die gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Großhändler, vor 22 Jahren nach Harzgerode zog, freut sich alle Jahre schon auf die Zeit in ihrer Heimatstadt. Als gebürtige Dessauerin trifft sie auf dem Markt manches bekannte Gesicht, erfährt nebenbei Neuigkeiten und erinnert sich auf diese Weise sicherlich an viele Begebenheiten aus Kindheit und Jugend.

Die Frau des Großhändlers war es auch, die vor Jahren den Ausschlag für das neue Tätigkeitsfeld des Mannes gab. Sie: begeistert für Bunzlauer Keramik. Er: nach der Wende ohne berufliche Perspektive als Maschinenbaumeister. Als Peter Korn dann durch Zufall einmal durch das heutige Bodeslawiec reiste, war offensichtlich eine Freundschaft perfekt gemacht: die mit den vielen verschiedenartigen Keramiken, die ganz augenscheinlich nicht nur die Ehefrau mag. Heute arbeitet der Großhändler mit sechs Keramik-Werkstätten vertraglich zusammen, längst gibt es jedoch in der polnischen Kleinstadt unweit von Görlitz wesentlich mehr Keramiker.

Der Erfolg, den Bunzlauer Keramik auch heute noch verbucht, ist vermutlich vor vielen Jahrzehnten begründet worden. Zur Kundschaft von Heidi Korn zählen viele ältere Menschen, die sich erinnern, einmal eine Tasse, eine Vase oder ein anderes Keramik-Gefäß im für Bunzlau so typischen Pfauenaugenmuster besessen zu haben. Manche gar kennen die bunten Dekore noch aus den Zeiten ihrer eigenen Großeltern, weiß Frau Korn an ihrem Stand, im dem die unterschiedlichsten Küchengefäße zu haben sind. Längst verkaufen die Korns nicht nur, was gerade in Bunzlau im Angebot ist. "Hier, die Gehacktesschweinchen haben wir auf vielfältigen Kundenwunsch anfertigen lassen", erzählt die Hobby-Händlerin und verweist außerdem auf eine kleine Fischplatte, die mittlerweile wieder vergriffen ist.

Die Vielfalt der Farben und Formen scheinen unerschöpflich. Kaum etwas, das aus Keramik nicht hergestellt werden kann. Heidi Korn bietet auf dem Weihnachtsmarkt nicht ausschließlich Traditionelles an. Einige Unikate aus kleineren Bunzlauer Werkstätten sind ebenfalls zu haben. Und wem das noch immer nicht reicht, der muss sich wegen seiner Lieblingskeramik nicht extra auf den Weg nach Polen begegeben: Nachdem Peter Korn recht erfolgreich eine Bunzlauer Keramikscheune in Harzgerode betreibt, hat er im April nun auch in Wittenberg ein kleines Eldorado für Keramik-Fans eröffnet. Der Wittenberger "Bunzel-Peter" ist besonders bei Touristen beliebt, weiß Heidi Korn von etlichen Luther-Festen. Nicht zuletzt die Nachfrage nach dem Geschirr mit buntem Dekor hatte in Korns die Entscheidung gefördert, in der Lutherstadt für immer präsent zu sein.