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Volkswandertag Volkswandertag: Auf den Spuren der Wolfener Historie

Von Christine Krüger 21.10.2001, 14:43

Wolfen/MZ. - Wo bleiben die Wanderer? 12.30 Uhr wurden sie am Woliday in Wolfen erwartet. Die Radler ließen es sich inzwischen unter der schönsten Herbstsonne schon mal schmecken. Sie hatten ihre zwölf Kilometer schneller hinter sich gebracht.

Am Sonnabend war Volkswandertag in Wolfen. Der sechste inzwischen, wie Pressesprecherin Ute Froneck erklärte. Über 100 wanderfreudige Wolfener waren dem Aufruf der Stadt gefolgt, sich per Rad oder per pedes aufzumachen, um den historischen Wanderweg zu erkunden. Dieser nämlich ist am Sonnabend eröffnet worden. Er führt an geschichtsträchtigen Bauten und wichtigen Naturdenkmalen vorbei. Ortschronisten begleiteten die Teams, die sich aus Menschen aller Altergruppen zusammen setzten. Und da gab es einiges Neues zu erfahren.

Wer weiß schon, dass Steinfurth nicht eine steinige Furth sondern die Furth am (ungewöhnlichen) Stein gewesen ist - eine von insgesamt dreien, die durch den Fuhne-Sumpf führte? Und dass sie einen der Übergänge von Sachsen nach Anhalt darstellte? Die Ortschronisten Benno Heinemann und Otto Berger, die sich dem radelnden Tross angeschlossen hatten, kannten viele solche wissenswerten Zusammenhänge. Die Mitglieder des Wolfener Radsportvereins sind bei jedem Volkswandertag dabei. Allerdings ohne das sonst übliche Rennrad.

"Heute sind wir aufs Trecking-Rad umgestiegen", sagte Präsident Horst Riebau, der es gewöhnt ist, zusammen mit seinen Sportfreunden ganz andere Strecken mit dem Rennrad zu absolvieren. "Wir sind mit einer Geschwindigkeit von rund zehn Kilometern pro Stunde gefahren. Das ist ein Tempo, das für Laien zu schaffen ist." Sonst, wenn die Radfahrer des Vereins unter sich sind, wird schon mehr auf Tempo gedrückt. 26 bis 30 Kilometer pro Stunde ist dann die Norm. Alle zwei Wochen ist eine größere Tour angesagt, fügt Vereinsmitglied Herbert Schumacher, der früher den Sport aktiv betrieben hat und bereits 50 Jahre Vereinsmitglied ist, hinzu. "Wir fahren dann immer so um die 80 Kilometer - und nicht nur in ebener Landschaft." Am kommenden Wochenende beispielsweise führt die Radwanderung durch die Goitzsche.

Ein Tusch. Der Trommler des Wolfener Spielmannszugs, der die Teilnehmer der Volkswandertages am Woliday empfängt, haut auf sein Instrument, so dass alle erschrocken von ihrem Teller aufblicken: Die ersten der 45 Fußgänger sind in Sicht. Etwas verspätet aber zufrieden. Auch Günter und Charlotte Fensch waren wieder mit unterwegs. Ehrensache für den 87-Jährigen und seine zwei Jahre jüngere Frau. "Wir wandern gern", sagte Günter Fensch. "Schon immer war das ein Hobby von uns. Das macht einfach Freude. Nur: Früher sind wir mehr unterwegs gewesen - vor allem mit unserem Wanderverein. Jetzt gehen wir nur noch für uns." Über sechs Kilometer sind sie zusammen mit den anderen auf einer verkürzten Strecke des historischen Rundwanderweges gelaufen.

Während die Radler vom Markt aus nach Norden aufgebrochen waren, hatten sich die Wanderer nach Süden auf den Weg gemacht und den neuen Wanderweg aus dieser Richtung erkundet. Gespickt war die Tour mit viel Wissenswertem - und manchmal auch völlig Neuem. Stationen waren unter anderem die Wolfener Siedlung mit ihrer Kirche, die Film- und die Farbenfabrik, das schöne Dörfchen Reuden.

In der Kreisstadt Bitterfeld hat gestern der Volkswandertag stattgefunden. Radfahrer und Fußgänger haben sich auf den Weg über die Halbinsel Pouch gemacht. Auch hier hatten sich viele eingefunden, um unter Anleitung kundiger Bürger die Halbinsel mit ihrer Landschaftskunst zu erkunden. Zuvor stand - gewissermaßen zur Einstimmung - ein Rundgang durch die Ausstellung "Land gewinnen" im Schloss Pouch auf dem Plan.