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Motocross Motocross: Rennfahrer aus Ramsin ist nicht bei der Motocross-WM in Teutschenthal dabei

Von Christine Färber 19.05.2017, 12:00
Angus Heidecke - mit Leib und Seele Motocross-Fahrer.
Angus Heidecke - mit Leib und Seele Motocross-Fahrer. André Kehrer

Bitterfeld - Der Laie wird blass, der Profi nimmt’s locker: Sprünge mit der Cross-Maschine gehen bis zu zehn Meter in die Höhe und über 40 Meter in die Länge. Manchmal.

Für Angus Heidecke ist das freilich nichts Besonderes. Der 26-Jährige Motocross-Fahrer aus Ramsin erlebt das allenthalben. Und das macht ja, zugegeben, auch den Kick dieses Sports aus.

Natürlich nicht nur das. Da ist viel mehr. Man muss schon eine Taktik haben, Mut, das Gespür für Geschwindigkeit, Erfahrung und Cleverness, wenn man im Ziel der Beste sein will. Heidecke hat das, er fährt ganz vorn mit.

Motocross-Weltmeisterschaft in Teutschenthal fällt für ihn aus

Doch dieses Jahr leider nicht beim deutschen Mega-Event, den Weltmeisterschaften, die am Wochenende im Talkessel Teutschenthal (Saalekreis) stattfinden.

Nach einer schweren Verletzung, die ihn sage und schreibe sieben Monate beschäftigt hat, habe er nicht genug trainieren können.

„Einen Teil habe ich zwar aufgeholt, aber hätte ich jetzt zu viel gemacht, wäre der Körper quasi übertrainiert und das ist nicht gut. So hat das Team entschieden, ich fahre diesmal nicht mit“ erklärt er.

Auch 2017 stehen noch andere wichtige Rennen an

Und außerdem: Es wäre nicht seine erste WM gewesen und genug wichtige Rennen stehen noch 2017 im Plan.

Seine Freundin ist dann meist dabei. Auch sie hat eine Vorliebe für diesen Sport. Der Zufall hatte beide vor Jahren - wo wohl? - an der Cross-Strecke zusammengeführt.

Schon als Kind saß er auf einer Cross-Maschine

Auf der Cross-Maschine hat er schon gesessen, als er drei Jahre alt war. Auf einem Motorrad, das speziell für Kinder gefertigt wird. Immerhin kommt das schon auf Stundenkilometer.

„Mit fünf Jahren bin ich mein erstes Rennen gefahren“, sagt er. „Das liegt mir im Blut. Und es macht immer noch Spaß. Das ist doch toll, überhaupt sowas machen zu dürfen und zu können.“

Sein Vater, der Motocross hobbymäßig betrieb, hat ihn dafür begeistert. „Respekt muss man vor dem außergewöhnlichen Sport haben. Wenn man Angst hat, ist man an der falschen Stelle.“

Da war er freilich nie. So ist das in der Szene namhafte Team KTM Sarholz auf ihn aufmerksam geworden und hat ihn zu sich geholt.

Auch beruflich hat der Rennfahrer mit Motoren zu tun

Längst fährt Heidecke, der im anderen Leben Inhaber des Autozentrums Bitterfeld ist, in der Profi-Liga. Das heißt auch, einen Mechaniker - Frank Michael in Thüringen, und einen Trainer - Jürgen Künzel in Sachsen, zu haben. Selber schrauben an der Maschine?

Nee, höchstens am Trainingsmotorrad. Außerdem: Zeit für sowas bliebe ohnehin kaum. Denn das Training auf den Geländestrecken - unter anderem bei Roitzsch -, vor allem aber das Konditions- und Ausdauertraining beanspruchen wahnsinnig viele Stunden. Und das muss sein.

Kein einfaches Hobby

Wer denkt, auf den heißen Ofen steigen, Gas geben und los - der irrt. Und zwar gewaltig. „Das ist anstrengend wie verrückt, das kann sich keiner vorstellen.

Da brauchst du Kraft ohne Ende, schon die Maschine wiegt 110 Kilo, die musst du festhalten und dirigieren, die Strecken sind kaputt.

Da ist der Puls über 35 Minuten auf 190“, erklärt er und freut sich, dass andere da Bauklötze staunen. Stählerne Muskeln seien deshalb so unendlich wichtig, weil viele der Stöße auf die Knochen und Gelenke die Muskeln aufnehmen können.

Zeit indes muss auch noch bleiben für Hund Diego, einen stattlichen Dogo Argentino. Praktisch: Der begleitet „Herrchen“ beim täglichen Joggen. (mz)