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Kirche Kirche: Der Blickfang mitten im Dorf

Von Christine Krüger 06.07.2012, 17:03

Mühlbeck/MZ. - Der erste bewusste Blick in die Kirche als Bauwerk, die erste Bestandsaufnahme - "schlimm", sagt Heidrun Meißner, die Vorsitzende vom Förderverein der Mühlbecker Kirche. "Die Wände nass bis obenhin", ergänzt Gemeindekirchenratsvorsitzende Martina Brück. "Da wird ja alles geschädigt. Schade drum." Eins war hier klar: So konnte es nicht weitergehen.

Heute stehen beide Frauen vor der 800 Jahre alten Kirche, die vollkommen saniert wie ein Schmuckstück die Blicke auf sich zieht. Und sie sind glücklich. "Als die Männer die Gerüste abgebaut haben, da hatte ich richtig Bauchkribbeln", gibt Heidrun Meißner zu. "Eigentlich habe ich's immer noch nicht richtig begriffen, dass wir das alles geschafft haben." Und das war ein wirklich harter Brocken.

1994 hatte sich der Förderverein gegründet, zwei Jahre später begannen die Arbeiten in und an der Feldsteinkirche. Maurer, Maler, Elektriker, Denkmalschützer, Restauratoren, Orgelbauer - so ziemlich alle Gewerke, die eine historische Kirche innen wieder fit machen, waren da. Planer, Gerüstbauer, Dachdecker, Maurer, Tischler - sie gaben dem Gebäude von außen den alten neuen Schliff. Für die Vereinsmitglieder und Küster Gunter Häßler war es selbstverständlich, hier und da mit anzupacken. Architekt Peter Girke, meint Heidrun Meißner, dem wollen sie ganz besonders danken. 18 Jahre lang hat er das Projekt betreut. "Wir waren nicht immer eins, aber haben uns immer wieder zusammengerauft", erklärt Martina Brück und wiegt lächelnd den Kopf. Noch viele andere Namen fallen, wenn die beiden Frauen zurückdenken. Der von Hannelore Scheinert zum Beispiel, die unermüdlich auf der Suche nach Spenden für die Arbeiten an dem Gotteshaus war. Auch der von Tischlermeister Hans-Joachim Lüdke, der die Gehäuse für die Turmuhren neu gefertigt, Zeiger und Zahlen restauriert hat. Und auch von den Fachmännern der Firma Blaschke Bau ist immer wieder die Rede. "Die haben sich so eingebracht, das war enorm", sagt Heidrun Meißner begeistert, die die Kirche, ihre Geschichte und vor allem ihre Baugeschichte so gut kennt wie kaum ein Zweiter hier. "Das ist ja eine andere Arbeit, als ein Privathaus zu putzen", meint sie und weist auf die historische Putztechnik hin. "Schön zu sehen sind so der romanische, der gotische und der barocke Baustil an unserer Kirche."

Jetzt soll neben den Gottesdiensten wieder mehr Leben einziehen in das historische Gebäude. Heidrun Meißners Führungen sind schon legendär, die Vereinsmitglieder wollen die Türen öffnen für Konzerte, Lesungen, Ausstellungen. Am Sonntag jedenfalls findet erstmal der Gottesdienst statt, mit dem die Mühlbecker den Abschluss der Sanierung ihrer Kirche feiern. Beginn ist um 14 Uhr.