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Jeßnitzer Wasserwehr hat nun eigenes Domizil

03.10.2004, 18:14

Jeßnitz/MZ/big. - Vor dem Gebäude fanden die speziell ausgerüsteten Autos, Boot und Zelt der Wasserwehr viel Interesse. "Zu 90 Prozent aus Spenden finanziert", erklärte Bürgermeister Helmut Ernst und hob hervor, dass die Jeßnitzer nach der Flutkatastrophe als erste und bislang einzige Gemeinde im Land eine Wasserwehr auf die Beine gestellt hat.

"Sie haben ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. Was hier gemacht wird, hat Hand und Fuß", lobte auch Landrat Uwe Schulze (CDU) die Tatkraft der Jeßnitzer.

Ohne die hätte auch das Grundstück und das Gebäude in der Kleinen Gasse, in dem einst ein Chemiebetrieb untergebracht war, nicht in Ordnung gebracht werden können. Allein die 29 Mitglieder der Wasserwehr haben hier 1 200 Stunden geleistet, so Peter Schmidt, Chef der Wasserwehr. "Hier war Urwald", berichtet er. In dem Flachbau sei alles von oben bis unten saniert worden, auch mit Hilfe von Sponsoren.

Die 26 Männer und die drei Frauen der Wehr haben in dem zurück liegenden Jahr einige Ausbildungsabschnitte absolviert. Feuerwehrleute aus Bobbau haben mit ihnen zum Beispiel den Umgang mit der Motorkettensäge geübt. Mit dem Boot waren sie bereits auf der Mulde, und auch die Sanitätsausbildung, Knotenlehre und Funksprache standen schon auf dem Stundenplan. Nun können sie sich zur Ausbildung jeden zweiten Dienstag im eigenen Domizil treffen.

Für den ehrenamtlichen Dienst in der Wasserwehr haben sich 26 Männer aus Jeßnitz gemeldet - und drei Frauen: die Friseurin Ute Hinsche (39), die Bürokauffrau Birgit Panitz (34) und Monika Stecher (55), Inhaberin eines Uhren- und Schmuckgeschäftes. An Helm und Schutzkleidung müsse sie sich noch gewöhnen, sagt Ute Hinsche. Aber das gehöre dazu. Warum sie mitmache? Sie sei 2002 selbst betroffen gewesen und habe bei der Versorgung geholfen. So sei sie dann eben reingerutscht. "Viele sind beim Hochwasser hilflos gewesen, es war chaotisch, besonders für die Älteren", erinnert sich Monika Stecher. Nun bereite sie sich vor, im Ernstfall eine feste Aufgabe übernehmen zu können.