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Infrastruktur Infrastruktur: Zoff um Abwasser-Gebühren

Von Boris Canje 15.03.2002, 15:10

Meuro/MZ. - Bärbel Pfeifruck erinnert sich an eine Einwohnerversammlung vor einigen Jahren in der Gaststätte. Damals sei versichert worden, so lange in Meuro nicht zentral entsorgt werde, bleibe alles beim Alten. Nun hätten sich die Kosten verdoppelt, aber eine andere oder bessere Leistung würde nicht dahinter stecken. Bei Nachfragen im AZV komme die Antwort, es müsse die Rückseite des Bescheides gelesen werden. "Und das wird nicht gerade freundlich gesagt." Bürgermeister Joachim Kliebe setzt noch einen drauf. "Meuro wurde 1991 beigetreten." Seitdem muss zwar Umlage bezahlt werden, doch vor 2010 werde es keine Planung geben. Die Kommune habe also etwa 400 000 Mark für nichts entrichtet.

Ansonsten hatten die älteren Meuroer relativ wenig zu meckern. Im Rahmen der Dorferneuerung ist einiges geschehen. Aber auf eine bessere Straßenanbindung an Reinharz warten alle. Derzeit sei dieser Weg gar nicht passierbar. Ein Straßenunternehmen hatte dort billig Erdaushub abgelagert. Kliebe führte aus, dass dieses Problem mit der Firma besprochen sei und nun auf besseres Wetter gewartet werden müsse.

Über die Hälfte der anwesenden Meuroer waren Jugendliche. "Wenn sie so massiv herkommen, dann haben sie bestimmt ein Problem", hieß es. Und so dauerte es auch nicht lange, bis sie mit der Sprache rausrückten. Es gibt im Ort zwar einen Jugendklub, aber der hat nur an zwei Tagen in der Woche und dann auch nur bis 18 oder 19 Uhr geöffnet, bringt es Evelin Hille auf den Punkt. Den Rest der Zeit würden sie auf der Straße oder dem Sportplatz verbringen. Kliebe konnte keinen Ausweg bieten, schließlich werde die Aufsicht im Klub vom Kreis bezahlt und es müssten auch weitere Orte mit betreut werden.

Und schon kam eine Bemerkung, die bereits bei mehreren Terminen in anderen Orten gefallen ist: "Die Wartehalle sieht immer unmöglich aus!" (Siegfried Irmer). Auch die Antwort lautete wie immer: "Das sind nicht wir, sondern andere, zum Beispiel aus Bad Schmiedeberg", entgegnete Nicole Liebmann. Sie vermutet, dass der schlechte Ruf der Jugend noch aus der Zeit stammt, als es im Ort einen kirchlichen Jugendklub gab. Das wurde verneint, aber Hoffnungen auf einen Raum mit Waschbecken und Toiletten, in dem man "mal rumhängen und quatschen kann", gab es auch nicht.

Auf ein weiteres Problem machte Petra Krutzger aufmerksam: In keinem Meuroer Ortsteil gebe es Straßennamen. Da geschehe es schon, dass ein Kurierdienst, der sich nicht auskennt, ein Schreiben in den falschen Briefkasten stecke. Bislang habe sich der Gemeinderat noch nicht zu einer Änderung durchgerungen, so die Auskunft des Bürgermeister. Er wolle es jedoch erneut ansprechen.