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Fest von Nachbarn für Nachbarn

Von Ulf Rostalsky 17.12.2007, 18:01

Cösitz/MZ. - "Das wird schon noch", gaben sie sich optimistisch. Sie bauten bei ihrer Vermutung auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. Denn Feste haben im Neubaugebiet Tradition. "Den Weihnachtsmarkt gibt es das erste Mal. Aber Straßenfeste haben wir schon so oft gefeiert", erzählt Brigitte Bernhardt. Und meint, dass der Zusammenhalt unter Nachbarn schon recht groß sei.

Da gab es im Herbst den Gedanken, die Fertigstellung der Teichstraße nicht einfach nur zur Kenntnis zu nehmen. Das Ereignis feiern wollte man, mit einem kleinen weihnachtlichen Markt glaubte man schnell, die Idee gefunden zu haben. Musste die nur noch verbreitet und am Ende die eine oder andere helfende Hand gefunden werden. Aber genau damit habe man in der Vergangenheit nie große Probleme gehabt. Da finde sich immer jemand, packe jeder mit an, ohne auf die Uhr zu schauen, erzählten die Macher des Marktes.

So auch am Sonnabend, als das Angebot so bunt wie die Nachbarschaft war. Da wurde Kuchen gebacken, Glühwein angesetzt. Da gab es Tee, Kakao, am Ende auch reichlich Gegrilltes. Stetig dudelten weihnachtliche Melodien, Holzfeuer sorgten für anheimelnde Atmosphäre.

Schnee wäre auch nicht schlecht gewesen, hieß es. Aber das habe man erst nächstes Jahr im Programm. "Alles Stück für Stück", sagte auch Brigitte Bernhardt, die ihre Liebe zum Backen so richtig ausleben konnte. Kuchen in allerhand Varianten hatte sie im Angebot und alles andere als das prall gefüllte eigene Geldsäckel im Blick. "Mit dem Erlös wollen wir helfen", hatten die Cösitzer von Anfang an betont.

Der finanzielle Überschuss des Weihnachtsmarktes fließt so nach Zörbig in die Kita "Rotkäppchen". Die Einrichtung, meinen die Organisatoren, habe so dringend Unterstützung nötig, die Sanierung müsse dort einfach vorankommen. "Wenn wir hier Spaß haben und am Ende auch noch helfen können, sieht die Sache doch einfach gut aus", bestätigte denn auch Roma Booch.

Gleich nebenan erlebte auch die Cösitzer Bibliothek Premiere. Erstmals wurde die traditionelle Märchenstunde zur Weihnachtszeit nicht in der warmen Stube abgehalten. "Vom Nikolaus und seinem Gesellen", gab es unter freiem Himmel, umrahmt von Glühwein- und Bratapfelduft. "Ich hoffe nur, dass meine Stimme auch hält", blickte Anna Grothe noch etwas unsicher in die Zukunft. Heißer Tee vom Nachbarstand wurde Aufmunterung und Hilfe zugleich.