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Etwas mehr Gespür für Leben in Afrika

Von Ulf Rostalsky 08.07.2008, 16:19

Bitterfeld/MZ. - Ein solcher sollte der Projekttag "Afrika" sein, wie Jana Adam erklärte. "Wir beschäftigen uns in der achten Klasse mit Klima, Vegetation, Relief. Für das Leben der Menschen auf dem Schwarzen Kontinent bleibt im Lehrplan allerdings wenig Platz", findet die Lehrerin. Deshalb der Versuch, Afrika greifbarer zu machen. "Wann haben unsere Schüler denn die Möglichkeit, mit Afrikanern ins Gespräch zu kommen?"

Die gab es am Dienstag. Zu Besuch war Noah Ngandwe, der sich für die Deutsch-Afrikanische Gesellschaft in Leipzig engagiert und aus Sambia stammt. "Wir haben viele Projekte, haben in Südafrika eine Schule aufgebaut. Nicht vergleichbar mit eurer", erzählte er den Achtklässlern. Doch Hilfe in Afrika trage Früchte. Nicht nur, dass zum Beispiel durch Aids verwaiste Kinder lernen könnten. Auch Frauen seien in das Projekt eingebunden. Sie fertigen zum Beispiel kleine Stofftiere, die die Gesellschaft verkaufe: Fünf Euro das Stück, der Erlös komme dem Projekt zu.

Auch Jana Adam denkt über Hilfe für Afrika nach. Mit ihren Schülern hat sie die Idee des "Laufes für Afrika" auf den Weg gebracht. Beim Sportfest wurde gelaufen, was möglich war, und alles penibel genau dokumentiert. Die Idee: Für jede Runde wird Geld gespendet. "Wir legen keinen Betrag fest. Es sind auch nicht alle Familien in der Lage, große Summen zu spenden", sagt die Lehrerin. Am Ende komme es darauf an, dass jeder Schüler bewusst etwas getan habe. Auch Dang Thuy Trang Nguyen hat das gemacht. Zwei Runden ist das Mädchen gerannt. Obwohl eigentlich nach maximal einer Schluss sein sollte. Der Erlös des Spendenlaufes wird zweigeteilt. Eine Hälfte geht an Unicef, die andere soll in ein ganz konkretes Projekt fließen.

Die Bitterfelder Schüler denken darüber nach, die Patenschaft für ein Kind in Afrika zu übernehmen. "Da ist dann nichts mehr anonym, da sehen alle, wo sie sich einbringen", glaubt Jana Adam an den Erfolg. Allerdings werden die Schüler - das Projekt soll wegen des Unterrichtsthemas Afrika immer von den achten Klassen betreut werden - selbst entscheiden, für wen sie die Patenschaft übernehmen.

Zum Projekttag tauchten die Gymnasiasten ein in eine andere Kultur. Während Noah Ngandwe zum Spiel mit Conga und Djembe animierte, näherte sich Musiklehrerin Sabine Ilse theoretisch der afrikanischen Musik. Praktisch hingegen der Unterricht von Kunstlehrerin Andrea Omonsky. Aus Salzteig stellten ihre Schützlinge Masken nach afrikanischem Vorbild her.