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Echt wirksam gegen Schulbummelei

Von Christine Krüger 12.06.2006, 17:52

Bitterfeld/MZ. - "Wir haben jetzt mehr Möglichkeiten, vom Unterricht suspendierte Schüler hier zu betreuen. Und wir können unter besseren Bedingungen eine Einzelbeschulung anbieten", erklärt Barbara Metzner, Leiterin der Beratungsstelle.

Damit ist auch einem Wunsch der Lehrer entsprochen worden. Stand erst ein kleiner Raum zur Verfügung, sind es jetzt zwei größere. Zudem sind Zimmer für die individuelle Beratung sowie für Gespräche mit Familien, Schülern, Lehrern vorhanden. Wie notwendig das Angebot ist, macht Barbara Metzner deutlich: Derzeit werden über 700 Kinder und Jugendliche betreut. "Unser Klientel kommt aus allen Schulen - von der Grundschule über das Gymnasium bis hin zur Berufsschule." Viele Probleme, stellt sie fest, haben ihre Wurzeln in der Familie und diese familiären Probleme wiederum in der Gesellschaft. Gerhild Köppen, Leiterin der Erich-Kästner-Schule in Bitterfeld, bringt es auf den Punkt: "Die enorme Arbeitslosigkeit in unserer Region ist - eigentlich entgegen der Vernunft - oft keine große Motivation für die Schüler." Hinzu komme die manchen Familie fehlende soziale Kompetenz.

Fälle wie Schulbummelei und

-verweigerung oder Gruppenunfähigkeit gebe es immer wieder. Daher wüssten alle Lehrer die Beratungsstelle zu schätzen: "Wenn unsere Möglichkeiten erschöpft sind, wird schnell in der Beratungsstelle etwas möglich gemacht. Wenn sich Eltern nicht kümmern, wird sich hier gekümmert. Wir Lehrer finden hier immer Ansprechpartner. Wir sind sehr froh, dass es so was gibt. Es ist auch gut, dass ein Außenstehender mal auf die Schulprobleme guckt." Dabei geht es darum, schon im Vorfeld sich abzeichnende Konflikte einzudämmen. Schulleiter wie Ingrid Appenroth von der Helene-Lange-Schule Bitterfeld, Marie-Luise Witt von der Erich-Weinert-Schule Wolfen und andere, die auf Erfolge mit schwierigen Schülern verweisen können, weisen darauf hin, welche Entwicklung die Beratung hier seit Gründung der Einrichtung vor sechs Jahren genommen hat.

Ging es anfangs hauptsächlich darum, Bummelanten zu bewegen, wieder in die Schule zu gehen, geht es heute auch um eine Beratung der Familie, um Hilfe bei Lösung von Erziehungsproblemen. Auch Schüler können sich hierher wenden. Zudem nehmen Barbara Metzner und ihre Mitarbeiterin Sabine Henning auch, wenn gewünscht, an Klassenkonferenzen teil oder machen Hausbesuche. "Jedes Jahr werden es mehr Schulverweigerer", sagt Sozialpädagogin Sabine Henning. Sie setzt geduldig auf Gespräche und darauf, die Reserven der Familie aufzudecken und zu mobilisieren. "Wir brauchen die Zusammenarbeit mit Schule und Eltern. Dann klappt es in vielen Fällen auch", so ihre Erfahrung.