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Auch «Stille» hatten ihren Auftritt

Von Bärbel Helbig 12.09.2004, 16:11

Wolfen/MZ. - Doch nicht nur Fragen nach dem unter Denkmalschutz stehenden Haus kann sie aus dem Effeff beantworten. Auch über die Vereine, die sie sich am Sonntag im Kulturhaus vorstellten, weiß sie Interessantes zu berichten. "1867 ist der erste Verein, ein Gesangsverein, in Wolfen gegründet worden. Der existiert aber nicht mehr. Seit 1897 gibt es den Gesangsverein 'Frohsinn'. Der tritt am Nachmittag mit im Großen Saal auf", weiß sie.

Wolfen ist eine Stadt der Vereine. Von den etwa 100 Interessengemeinschaften sind an diesem Sonntag 50 im städtischen Kulturhaus vertreten. In Aktion zu erleben sind unter anderem Spielmannszug, Ballettgruppen, Chöre, Tanzgruppen, Amateurtheater, der Faschingsclub Thalheim und die Thalheimer Hundefreunde.

Aber auch "die stillen Vereine", wie Claudia Simon sagt, haben ihren Auftritt. Etwa die Aquarianer oder die Fachgruppe Mykologie. Holger Irmer zeigt auf einen Tisch mit Pilzen: "Alle am Sonnabend in der Dübener Heide gefunden", sagt er. Lohnt sich das Pilze sammeln schon? "Wenn man die Stellen kennt, reicht es schon für eine Mahlzeit." Es müsse aber noch viel regnen, damit es ein gutes Pilzjahr wird, so der Fachmann.

Am Stand nebenan macht ein kleiner Hampshire-Hahn lautstark auf sich aufmerksam. Auch wenn es ein bisschen eng ist - viele Besucher bleiben bei den Bernburger Trommeltauben von Bernd Uhlemann und den Warzenenten von Erika Rose stehen. Auch die Brutapparate, die Günter Meisel vom Wolfener Rassegeflügelzuchtverein mitgebracht hat, finden Aufmerksamkeit. Während die Eier bei den älteren Modellen noch mit der Hand gewendet werden müssen, geht das bei den neuen automatisch. "Eier rein, Küken raus", beschreibt Günter Meisel das Verfahren. Er züchtet seit fast 40 Jahren New Hampshire und hat mit ihnen ungezählte Preise gewonnen. Doch etwas bewegt ihn seit langem: "Wir brauchen Nachwuchs!"

Diese Sorge teilt er mit anderen Vereinen. Zum Beispiel mit dem Naturfanfarenzug, der zwar noch auftrittsfähig ist, aber dringend neue Mitglieder sucht. "Die Jugend ist kaum dafür zu begeistern, hat andere Interessen", so die Erfahrung von Angelika Huth.

Am Tisch "Instrumente zum Anfassen" im Vereinszimmer vertreten zwei Dreizehnjährige den Verein Fanfarenzug / Fanfarenorchester Wolfen. Sandra Rößler und Dorit Heidenreich spielen Trompete. Ob man damit in einer Plattenbauwohnung üben kann? "Ja, nachmittags schon, ich habe die Nachbarn gefragt", berichtet Sandra. Meist werde aber im Thalheimer Gemeindezentrum geübt. Zum anderen gebe es ja auch noch die Möglichkeit, die Lautstärke mit einem Tuch oder einem Dämpfer zu verringern. Wie andere Altersgefährten spielt sie auch gern mal mit dem Computer. Aber ein aktives Hobby im Verein macht noch mehr Spaß, so Dorit.